Schmuckspint (Merops ornatus)

[328] Australien beherbergt, so viel bis jetzt bekannt, nur einen einzigen Bienenfresser, den Schmuckspint (Merops ornatus und melanurus, Philemon, Melittophagus und Cosmaërops ornatus). Die Oberseite ist maiengrün; Oberkopf, Nacken und Schwingen sind rothbraun, Oberrücken und Bürzel türkisblau; die Unterseite beryllgrün, die Kehle hochgelb, von der Brust durch eine tiefe schwarze Binde getrennt, die Aftergegend blau, der Zügel sammetschwarz, unten himmelblau gesäumt. Die Länge beträgt ungefähr zwanzig, die Fittiglänge elf, die Schwanzlänge acht Centimeter.


Schmuckspint (Merops ornatus). 2/3 natürl. Größe.
Schmuckspint (Merops ornatus). 2/3 natürl. Größe.

Ueber die Lebensweise hat Gould berichtet. Er fand den Schmuckspint in Südaustralien und Neusüdwales. Hier und am Schwanenflusse ist er sehr gemein. Der Vogel bevorzugt offene, trockene und dünn bestandene Waldungen, sitzt fast ohne Ausnahme auf einem dürren, blätterlosen Zweige und jagt von hier aus nach Kerbthieren. Abends sammelt er sich an den Ufern der Flüsse zu Gesellschaften, welche hunderte zählen. Sein Betragen hat so viel anziehendes, daß er in Australien allgemein beliebt ist. Die außerordentliche Schönheit seines Gefieders, die Zierlichkeit seiner Gestalt und die Anmuth seines Fluges machen ihn bemerkbar. Zudem erscheint er noch als Bote des Frühlings: in Neusüdwales kommt er im August an und verweilt bis zu Eintritt des Winters, welcher im März beginnt; dann wendet er sich dem Norden zu und durchschwärmt nun in [328] großer Menge alle Gegenden Nordaustraliens, auch wohl die benachbarten Eilande, ja, einzelne Pärchen sollen hier sogar brüten. Das Brutgeschäft selbst unterscheidet sich nicht von dem anderer Arten.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Vierter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Erster Band: Papageien, Leichtschnäbler, Schwirrvögel, Spechte und Raubvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 328-329.
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