Fünfte Familie: Großfußhühner (Megapodiidae)

[169] Großfußhühner oder Wallnister nennt man Scharrvögel, welche Oceanien und insbesondere Australien bewohnen und sich durch das Brutgeschäft nicht bloß von allen ihren Verwandten, sondern von allen Vögeln der Erde unterscheiden. Alle Wallnister nämlich bringen ihre ungewöhnlich großen Eier in einem aus Erde und Blättern zusammengescharrten Nesthügel unter, in welchem sich durch Gährung der Pflanzenstoffe so hohe Wärme erzeugt, daß das Ei zur Entwickelung gelangt. Ihm entschlüpft das Junge vollständig befiedert und so selbständig, daß es fähig ist, ohne Hülfe der Eltern sich zu erhalten.

In ihrem Baue sind die Wallnister (Megapodiidae), von denen man zwanzig Arten kennt, den eigentlichen Hühnern nahe verwandt, während sie, wenigstens einige von ihnen, in der Bewegung und namentlich in der Art zu fliegen, den Rallen ähneln. Sie sind mittelgroß und besonders durch die hohen, langzehigen, mit starken Krallennägeln bewehrten, also in jeder Beziehung entwickelten Füße ausgezeichnet. Ihr Gerippe weicht nur in Einzelheiten von dem anderer Scharrvögel ab; namentlich fällt die Weite des Beckens auf, welche mit dem ungewöhnlichen Umfange der Eier in Verbindung zu stehen scheint. Die geringe Größe ihres Gehirnes wie ihr auffallendes Brutgeschäft deuten auf einen niederen Grad der Entwickelung.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Sechster Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Dritter Band: Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel, Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler, Taucher. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 169.
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