Zwergtrappe (Otis tetrax)

Zwergtrappe (Otis tetrax). 3/10 natürl. Größe.
Zwergtrappe (Otis tetrax). 3/10 natürl. Größe.

[234] In Süden unseres Erdtheiles tritt zu dem Großtrappen ein kleiner, niedlicher Verwandter der Zwergtrappe (Otis tetrax und minor, Tetrax campestris). Abgesehen von der geringen Größe und der verschiedenen Färbung unterscheidet er sich auch noch durch die seitlich etwas verlängerten Oberhals-und Hinterkopffedern vom Großtrappen, wird deshalb von einigen Naturforschern auch wohl als Vertreter einer eigenen Sippe (Tetrax) angesehen. Beim Männchen ist der Hals schwarz, durch ein von den Ohren nach der Gurgel herablaufendes weißes Ringband und ein breites, über den Kropf sich hinziehendes weißes Querband gezeichnet, das Gesicht dunkelgrau, der Oberkopf hellgelblich, braun gefleckt, der Mantel auf hellröthlichgelbem Grunde schwarz in die Quere gefleckt und gewellt, der Flügelrand, die Ober- und Unterschwanzdeckfedern und das Gefieder der Unterseite weiß; die Handschwingen sind an der Wurzel weiß, an der Spitze dunkelbraun, die hintersten bis auf ein breites Band vor der Spitze weiß, die vorderen Armschwingen [234] ebenfalls weiß, die hinteren von der Färbung und Zeichnung des Rückens, die Oberflügeldeckfedern wiederum weiß, die des Handtheiles mit einem schwarzen Mittelfleck, die größeren an der Wurzel mit dunklen Linien gezeichnet, die Schwanzfedern weiß, gegen die Spitze hin durch zwei Binden geziert. Das Auge ist hell- oder braungelb, der Schnabel horngrau, an der Spitze schwarz, der Fuß strohgelb. Die Länge beträgt etwa funfzig, die Breite fünfundneunzig, die Fittiglänge sechsundzwanzig, die Schwanzlänge dreizehn Centimeter. Bei dem kleineren Weibchen sind die Kopfseiten gelblich, Kehle und Gurgel weißröthlich, Vorderhals und Brust hellgelblich, schwarz gestreift, die Mantelfedern stärker gefleckt als beim Männchen, die Oberflügeldeckfedern weiß, schwarz gefleckt, die Federn der Unterseite weiß.

Bis zum Jahre 1870 durften wir den Zwergtrappen nicht zu den deutschen Brutvögeln zählen. Er erschien höchstens gelegentlich seiner Frühjahrs- und zumal der Herbstwanderungen in unserem Vaterlande, vielleicht häufiger, als wir annahmen, verweilte jedoch immer nur kurze Zeit im Lande und wanderte entweder dem Südwesten oder dem Osten Europas zu. Seit dem genannten Jahre hat er sich auf dem waldentblößten, kahlen, hügeligen, aber fruchtbaren Thüringer Landstriche, welcher zwischen den Städten Weißensee, Kölleda, Erfurt, Langensalza und Greußen liegt, angesiedelt und neuerdings auch in Schlesien hier und da festgesetzt. Daß er nicht sofort ausgerottet wurde, verdanken wir vor allem dem Pfarrer Thienemann, welcher damals das in jener Gegend gelegene Dorf Gangloffsömmern bewohnte und kein Mittel unversucht ließ, ihm Schonung zu erwirken. In den letztvergangenen sieben Jahren hat sich die Anzahl der in Thüringen wie in Schlesien brütenden Vögel allmählich vermehrt; demungeachtet gehört unser Trappe in Deutschland noch immer zu den großen Seltenheiten. Auch er ist Steppenvogel; sein eigentliches Wohngebiet beginnt daher erst da, wo die Steppe oder ihr ähnliche Landstriche ihm passende Aufenthaltsorte gewähren, in Südungarn oder Südfrankreich, und erstreckt sich von hier aus einerseits über die Türkei und Griechenland, Südrußland, ganz Mittel-und Westasien, insbesondere Turkestan, Indien, Persien, Kleinasien und Syrien, andererseits über Italien, Spanien und Nordwestafrika. Besonders häufig scheint er auf Sardinien zu leben; aber auch in Spanien kennt man ihn allenthalben als einen, obschon nicht zahlreich vorkommenden, so doch nirgends fehlenden Vogel. In den russischen und sibirischen Steppen, welche man als Brennpunkt seines Verbreitungsgebietes anzusehen hat, tritt er zuweilen, besonders während der Zugzeit, massenhaft auf. »In den ersten Tagen des Frühlings«, sagt Külz, »kommen die Zwergtrappen, hier zu Lande sehr beliebte Gäste, an, und zwar, als ob sie sich verabredet hätten, alle in einer Nacht einzutreffen; denn eines Tages sieht man ihre Scharen überall, wo man Tags vorher nicht einen bemerken konnte. Anfangs halten sie sich in Haufen von zwölf Stück und darüber zusammen; später, das heißt schon wenige Wochen nach ihrer Ankunft, zertheilen sie sich in Paare.« Aehnlich scheint es in Spanien zu sein; denn auch von hier aus tritt der Zwerg trappe in jedem Herbste seine Reise an und erscheint in jedem Frühlinge wieder. Gelegentlich dieser Wanderungen besucht er die Atlasländer, überwintert wohl auch schon hier. Egypten berührt er sehr selten; soviel ich mich erinnere, ist mir nur ein einziges Stück von ihm, und zwar in der Nähe von Alexandria, in die Hände gefallen.

Der Zwergtrappe bindet sich nicht so streng wie sein großer Verwandter an die Ebene, sondern nimmt auch in hügeligen Gegenden seinen Stand. In Spanien wählt er vorzugsweise Weinberge zu seinem Aufenthalte, gleichviel ob dieselben in der Ebene oder an einem Gehänge liegen; nächstdem siedelt er sich in dem wüstenhaften »Campo«, und zwar in Gemeinschaft mit dem Dickfuße an. In Ungarn bewohnt er die Pußta, in Südrußland und ganz Sibirien und Turkestan die Steppe. In Thüringen fallen seine Wohnplätze, laut Thienemann, dessen Freundlichkeit ich die nachstehenden Angaben verdanke, mit denjenigen des Großtrappen zusammen; aber auch hier zieht er Oertlichkeiten, welche der Steppe ähneln, allen anderen vor. Wald meidet er so ängstlich, daß er sich weder in der Nähe eines Gehölzes festsetzt, noch über dasselbe wegfliegt, es [235] sei denn, daß er etwa eine Ecke abschneide. Ausgedehnte Klee- und Esparsettefelder sind hier sein Lieblingsaufenthalt; dorthin begibt er sich, nachdem er im Frühjahre aus dem warmen Süden zurückgekehrt ist. Sobald die Wintersaaten ihre Frühjahrstriebe sprossen lassen und die Sommersaaten dicht werden, verfügt er sich abwechselnd auch nach solchen Feldern, namentlich dann, wenn das junge Getreide im Juni die Höhe erreicht hat, welche genügt, ihn dem Blicke des Menschen oder der Raubvögel zu entziehen; jedoch sucht er, namentlich am Morgen, auch da, wo er ein Saatfeld zum Sommeraufenthalte erwählte, Klee- und Esparsettefelder gern auf, um ein paar Stunden in ihnen zu verbringen, und kehrt erst später in das bergende Dickicht der wogenden Aehren zurück. Mit Beginn der Ernte, welche ihn sehr belästigt, wandert er von Acker zu Acker. Ist der letzte Halm gefallen, so zieht er sich meist in Kartoffel- und Rübenfelder zurück und sucht dabei erklärlicherweise, ebenso wie die ausgedehntesten Kleefelder, die größten Breiten auf. »Wollte ich«, schreibt mir Thienemann, »die Zwergtrappen in dieser Zeit aufsuchen, um sie etwa einem Freunde zu zeigen, so fuhr ich in die Gegend ihres Aufenthaltes, wählte die größten Rüben- oder Kartoffelfelder aus, steuerte auf ihre Mitte zu und durfte sicher sein, eine oder die andere Familie bald anzutreffen. Im Spätherbste schlagen sich die einzelnen Familien in Herden von zwölf bis zwanzig und mehr Stück zusammen, streichen in der Gegend umher und halten sich meist auf Futteräckern oder Kleefeldern auf.

In Thüringen erscheint der Zwergtrappe erst zu Ende des April oder im Anfange des Mai. Die ersten wurden gemeiniglich zwischen dem zweiundzwanzigsten April und dritten Mai gesehen. Nur im Jahre 1878 erschienen sie auffallend spät, erst am achtzehnten Mai nämlich. Auf ihren Herbststreifereien mögen sie sich allmählich im November nach Süden verlieren. Doch sind einzelne noch im Winter in Deutschland gesehen und erlegt worden.«

Abweichend von seinem nordischen Verwandten nährt sich auch der alte Zwergtrappe großentheils von Kerbthieren und Gewürm, insbesondere von Heuschrecken, Käfern und verschiedenen Larven, ohne jedoch Pflanzenstoffe gänzlich zu verschmähen. Die Magen derjenigen, welche ich untersuchte, fand ich hauptsächlich mit Kerbthieren und Schneckenresten gefüllt; die betreffenden Vögel befanden sich jedoch auf dem Zuge und konnten mir daher nicht vollen Aufschluß geben. Nach Thienemanns Erfahrungen ist die Nahrung im ganzen der unseres Großtrappen gleich. Pflanzenstoffe bilden den Haupttheil der Aesung, auf sie folgen Kerbthiere, welche von den Blättern und Blüten ihrer Wohnpflanzen abgelesen werden. Kleeblätter lieben sie sehr, doch fressen sie auch junge Saat und im Herbste, zeitweise fast ausschließlich, die Blätter des Löwenzahnes, welche ihnen wahrscheinlich ihrer Bitterkeit halber ebenso zusagen wie den gehörnten Wiederkäuern in unseren Ställen. Zur besseren Verdauung verschlingen auch sie Kieselsteinchen von geringer Größe. Sie gehen täglich mehrere Male auf Aesung; namentlich kann man sicher sein, sie früh morgens, bald nach Aufgang der Sonne, in voller Thätigkeit zu treffen. Zu ihren Wohngebieten wählen sie gern große Kleefelder mit freier Aussicht, in deren Mitte sie sich niederlassen und nach längerer Umschau fleißig Blätter abrupfen und Kerbthiere suchen. Im Herbste verschlucken sie hier und da wohl auch ein Samenkorn, dies aber immer nur selten.

»Der Zwergtrappe«, fährt Thienemann fort, »ist ein Vogel von zierlicher Gestalt und angenehmen, gefälligen Gewohnheiten. Infolge seiner Scheu und Vorsicht hält es leider schwer, ihn anders zu beobachten, als mit Hülfe des Fernglases aus einem weit entfernten Versteckplatze. Sieht er den Menschen auf sich zukommen, so steht er anfangs unbeweglich still und streckt, ohne sich zu rühren, den Hals in die Höhe. Bei Annäherung bis auf zwei-, dreihundert Schritte entfernt er sich und umfliegt gewöhnlich den herannahenden in einem Halbkreise, wahrscheinlich um sich über ihn zu vergewissern; denn er versteht recht gut, den unaufmerksamen Fußgänger vom spähenden Beobachter und diesen wiederum vom todbringenden Schützen zu unterscheiden. Seine großen Augen, welche ihm scharfes Sehen ermöglichen, sowie seine langgeschlitzten Nasenlöcher, welche auf vortreffliche Witterung deuten, kommen ihm hierbei sehr zu Hülfe. Läßt sich das Pärchen irgendwo [236] nieder, so bleibt das Männchen noch lange aufrecht stehen und schaut umher, um eine Gefahr zu entdecken, wogegen das Weibchen sofort zur Aesung schreitet. Ist letzteres aber allein, so zeigt es sich ebenso wachsam wie der Gatte und geht nicht eher ans Futter, bis es sich versichert hat, daß kein Feind in der Nähe ist. Gescharte Familien oder Trupps fliehen den Menschen auf weite Entfernung, einzelne dagegen lassen ihn oft nahe kommen; denn sie drücken sich unter Umständen bisweilen so dicht an den Boden, daß man sie übersieht, und fliegen erst unmittelbar vor den Füßen des nahenden auf. Wahrscheinlich ihrer Sicherheit wegen verweilen einzelne Zwergtrappen gern in der Nähe weidender Großtrappen, mischen sich jedoch nie unter die Herden derselben, sondern halten sich achtungsvoll in einer Entfernung von dreißig bis funfzig Schritt. Ihr Flug ist zitternd und schwirrend, dem der Wildente so ähnlich, daß der Unkundige einen fliegenden Zwergtrappen gewöhnlich als Ente ansieht. Kopf und Hals nach vorn, die Füße nach hinten gerade ausgestreckt, schwirrt der Vogel mit schnellem Flügelschlage durch die Luft und bringt dabei nicht allein die sonst verdeckten weißen Schwingentheile zu wirkungsvoller Geltung, sondern auch ein Getön hervor, welches dem Geklingel eines in der Ferne dahinfahrenden Schellenschlittens nicht unähnlich ist. Nur im Oktober habe ich die Zwergtrappen gesellschaftlich mit langsamen Flügelschlägen weite Kreise beschreiben sehen, welche aber den Schneckenlinien des Storches oder der Falkenarten an Zierlichkeit durchaus nicht gleichkommen, sondern schief und unregelmäßig in derselben Entfernung von der Erde gezogen werden. Diese Flugspiele scheinen eine Vorübung für weitere Reisen zu sein, falls sie nicht als Abschiednehmen von der Heimat, welche man ja gern noch einmal von der Höhe anschaut, bevor man sie verläßt, angesehen werden dürfen. Die Stimme des erwachsenen Zwergtrappen ist ein seltsam zitternder oder knitternder Laut, ähnlich demjenigen, welchen man hervorbringt, wenn man mit einem Holzstäbchen über ein kleines hölzernes Gitter dahinfährt. Külz gibt denselben, soweit sich eine Vogelstimme durch die Menschenkehle nachahmen läßt, nicht ganz unpassend durch ›Terrks, terrks‹ wieder.

Wenn im Frühjahre die Zwergtrappen zurückgekehrt sind und sich von den Beschwerden der Reise erholt haben, beginnt etwa in der zweiten Hälfte des Mai die Paarung. In Thüringen wählt das Weibchen zur Anlage des Nestes unter allen Umständen einen mit Klee oder Esparsette bestandenen Acker. Hier, auf einer Stelle, wo die genannten Früchte möglichst hoch stehen, scharrt es eine Grube von zwanzig Centimeter Durchmesser und sechs Centimeter Tiefe aus, schleppt eine Menge halb verwitterter Esparsettestoppeln des vorigen Jahres in dieselbe und bildet aus diesen Stoffen nicht bloß eine dichte, warmhaltende Unterlage gegen den Erdboden hin, sondern auch einen über die Erdoberfläche noch zwei Centimeter hinausstehenden Rand. Das Innere ist mit feinen dürren Stengeln und Blättern der Trespe und anderer Grasarten nett und zierlich ausgekleidet. Da hinein legt es nun in kurzen Zwischenräumen seine drei bis vier Eier, welche man sofort als Trappeneier erkennen muß. Ihr durchschnittlicher Längsdurchmesser beträgt zweiundfunfzig, ihr Querdurchmesser vierzig Millimeter; die Färbung ist ein glänzendes, aber sehr dunkles Olivengrün, auf welchem ziemlich regelmäßig vertheilte, nur an der Spitze und gegen das dicke Ende hin spärlicher werdende, undeutliche, verwaschene Längsflecke von leberbrauner Färbung stehen. Das Weibchen brütet so fest, daß man das ganze Feldstück, in welchem sich sein Nest befindet, kreuz und quer durchgehen kann, ohne daß es sich stören läßt. Das Männchen hält sich stets in der Nähe auf und ist auf demselben Kleestücke oder wenigstens in den angrenzenden Feldern ziemlich sicher anzutreffen. Manchmal bleibt es im hohen Klee halbe Tage lang verborgen, manchmal betritt es angrenzende Brachäcker und liegt daselbst ebenso lange der Kerbthierjagd ob. In den Frühstunden, wenn das Weibchen vom Neste geht, äsen beide Gatten einige Zeit miteinander. In der zweiten Hälfte des Juni schlüpfen die Jungen aus den Eiern und verlassen als echte Nestflüchter auch sofort mit der sorgsamen Mutter die Niststätte, wenn Gefahr droht, selbst das heimatliche Kleestück, um in einem größere Sicherheit gewährenden Getreidefelde sich zu verbergen. Bei der Unbehülflichkeit der Kleinen fördert die Wanderung anfangs nur langsam. Die [237] vorsichtige Alte, welche sich ganz wie eine Gluckhenne geberdet, das Gefieder sträubt, die Flügel hängen läßt und langsamen Schrittes bald vorwärts schreitet, bald umkehrt, bald um das hülflose kleine Herdlein herumgeht, fängt ihren Kindern dabei kleine Kerbthiere, welche sie ihnen mit dem Schnabel vorlegt. Die bunten, mit braunem und gelbem Flaum bedeckten Küchlein gleichen jungen Haushühnern desselben Alters, sind aber mit verhältnismäßig längerem Halse und höheren Beinen begabt und besitzen sehr große, listig dreinschauende Trappenaugen, welche sie sofort von jenen unterscheiden. Ihre Stimme ist auch nicht das feine Piepen der Hühnchen, sondern mehr ein zartes ›Jaupen‹ der kleinen Truthühner.«

Leider verlieren, wie Thienemann an anderer Stelle mittheilt, viele Zwergtrappen beim Mähen des Klees ihre Brut, einzelne Weibchen sogar ihr Leben, und ihre Vermehrung ist aus diesen Gründen eine geringe. Einstweilen müssen wir uns mit der Thatsache begnügen, daß sie bei uns trotz alledem von Jahr zu Jahr stetig sich mehren, dürfen also die Hoffnung hegen, daß sie auch ihr Wohngebiet bei uns weiter und weiter ausdehnen werden. Sie zählen zu denjenigen Vögeln, denen man nennenswerthen Schaden auch dann nicht zusprechen kann, wenn man ihnen die wenigen von ihnen abgerupften Kleeblätter anrechnet, und welche man demgemäß unter die nützlichen Vögel zählen muß. Ganz abgesehen davon, daß sie die Felder sicherlich auch von schädlichen Kerbthieren und Schnecken reinigen helfen, nutzen sie unmittelbar dadurch, daß sie die Jagd erweitern und um ein schätzbares Wild vermehren, dessen Wildpret zwar nicht dem des Fasanen ähnelt, wohl aber zu dem köstlichsten zählt, welches auf unsere Tafel gelangen kann. Gerade dieses vortrefflichen Wildprets wegen wird dem Zwergtrappen überall eifrig nachgestellt. In Spanien kommt er unter dem Namen »Fasan« auf die Tafel. In Südrußland bedient man sich zur Jagd am liebsten des Wagens. »Wenn der Hahn den Wagen auf sich zukommen sieht, blickt er ängstlich auf die ungewohnte Erscheinung; kommt das Gefährt behutsam näher, so fliegt er entweder eine kurze Strecke fort, und dann ist jede Mühe des Jägers vergebens, oder er duckt sich ins Gras oder bleibt keck auf einer Stelle und fordert den Jäger durch sein ›Terrks, terrks‹ heraus. In beiden Fällen ist er verloren.« Gefangene gelangen dann und wann in unsere Käfige und halten sich, einmal eingewohnt, recht gut.


*


Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Sechster Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Dritter Band: Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel, Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler, Taucher. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 234-238.
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