Edelreiher (Ardea alba)

[375] Schlanker Leib und Gliederbau, insbesondere der lange Hals und der verhältnismäßig schwache Schnabel, endlich auch die langen, weitstrahligen Rückenfedern und das blendendweiße Gefieder kennzeichnet die Untersippe der Schmuckreiher (Herodias), welche am würdigsten durch den Edelreiher, Silber-, Schnee- oder Buschreiher (Ardea alba, egretta, egrettoides, candida, modesta, flavirostris, magnifica und melanorhyncha, Herodias alba, egretta und syrmatophora, Egretta alba und nivea) vertreten werden. Das Gefieder dieses Prachtvogels ist rein und blendendweiß, das Auge gelb, der Schnabel dunkelgelb, die nackte Wangenhaut grünlichgelb, der Fuß dunkelgrau. Die Länge beträgt einhundertundvier, die Breite einhundertundneunzig, die Fittiglänge fünfundfunfzig, die Schwanzlänge zwanzig Centimeter. Den jungen Vögeln fehlen die Schmuckfedern. Die Färbung des Schnabels scheint sich nach der Jahreszeit und nicht nach dem Alter zu verändern.

Der Edelreiher bewohnt Südeuropa, zumal Südosteuropa, Mittel- und Südasien, Afrika und Australien. In Deutschland zählt er zu den sehr seltenen Erscheinungen, hat aber erwiesenermaßen hier gebrütet; in den Donautiefländern ist er bereits sehr zusammengeschmolzen, in Griechenland, Italien, Spanien auch nicht häufig; in namhafter Anzahl dagegen tritt er noch in den Ländern um das Kaspische Meer und in Nordafrika auf.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Sechster Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Dritter Band: Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel, Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler, Taucher. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 375.
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