Wanderfalk (Falco peregrinus)

[543] Die Wanderfalken (Falco) unterscheiden sich von den Jagdfalken durch geringere Größe, verhältnismäßig kleineren und stärker gebogenen Schnabel, die minder weit befiederten Fußwurzeln und einen im Verhältnisse zu den Flügeln kürzeren Schwanz.

Unser Wanderfalk (Falco peregrinus, communis, orientalis, hornotinus, calidus, lunulatus, abietinus, pinetarius, gentilis, cornicum, anatum, griseiventris, micrurus, leucogenys, atriceps und Brookii), auch wohl Berg-, Wald-, Stein-, Baiz-, Kohl-, Blau- und Tannenfalk, Schwarzbacken und Taubenstoßer genannt, ist auf der ganzen Oberseite hell schiefergrau, mit dunkel schieferfarbigen, dreieckigen Flecken bandartig gezeichnet. Die Stirne ist grau, die Kehle, welche durch schwarze Backenstriche eingefaßt wird, wie die Oberbrust weißgelb, die Unterbrust wie der Bauch lehmröthlichgelb, erstere braungelb gestrichelt und durch rundlich herzförmige Flecke gezeichnet, der Bauch durch dunklere Querflecke, welche namentlich am After und auf den Hosen hervortreten, gebändert. Die Schwingen sind schieferschwarz, auf der Innenfahne mit rostgelben, bänderartigen Flecken besetzt, die Steuerfedern hell aschgrau gebändert und an der Spitze der Seitenfedern gelblich gesäumt. Im Leben liegt ein graulicher Duft auf dem Gefieder. Das Weibchen zeigt gewöhnlich frischere Farben als das Männchen. Bei den Jungen ist die Oberseite schwarzgrau, jede Feder rostgelb gekantet, die Kropfgegend weißlich oder graugelblich, die übrige Unterseite weißlich, überall mit licht- oder dunkelbraunen Längsflecken gezeichnet. Die Iris ist dunkelbraun, der Schnabel hellblau, an der Spitze schwarz, die Wachshaut, der Mundwinkel, die nackte Stelle ums Auge und der Fuß sind gelb. Bei jüngeren Vögeln ist der Schnabel hellbläulich, der Fuß bläulich oder grünlichgelb, die Wachshaut wie die übrigen nackten Stellen am Kopfe sind blaugrünlich. Die Länge des alten Männchens beträgt zweiundvierzig bis siebenundvierzig, die Breite vierundachtzig bis einhundertundvier, die Fittiglänge sechsunddreißig, die Schwanzlänge zwanzig, die Länge des bedeutend größeren Weibchens siebenundvierzig bis zweiundfunfzig, die Breite einhundertundzehn bis einhundertundzwanzig, die Fittiglänge zweiundachtzig, die Schwanzlänge zwanzig Centimeter.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Vierter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Erster Band: Papageien, Leichtschnäbler, Schwirrvögel, Spechte und Raubvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 543.
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