VIII

Von Elefanten und der Münchener Drachenpanik

[154] Der indische Gott der Künste und der Wissenschaften ist Ganescha. Sein Bildnis trägt das Haupt des Elefanten, der nach indischem Glauben das klügste aller Tiere ist, das heilige Reittier Indras, das heraldische Symbol Siams, für das das Sanskrit hundert ehrende Namen aufweist. Diese Auffassung, daß der Elefant zu den intelligentesten Tieren gehöre, kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Mehr als bei den meisten anderen Tieren treten beim Elefanten die individuellen Eigentümlichkeiten hervor, die jedem Exemplar seinen besonderen Charakter verleihen. Erstaunlich sind Gedächtnis und leichte Auffassungsgabe. Geistig sind diese Tiere keine Dickhäuter. Sie besitzen etwas Entschiedenes in ihrer Liebe wie in ihrem Haß und treffen eine sorgfältige Auswahl unter denen, welche sie mit ihrer Gunst beschenken. Groß, wie die Liebe der Ehegatten untereinander, ist auch die Liebe und Zärtlichkeit gegen die Jungen. Das innige Verhältnis zwischen Eltern und Kindern habe ich häufig beobachten können. Aber weit interessanter war es mir, zu sehen, daß auch andere Elefanten, die nicht zur Familie gehören, sich spielend mit den Jungen beschäftigen und ganz offenbar ein ähnliches Gefühl für die Kinder ihrer Welt besitzen, wie wir für die Kinder der unsrigen. Die Elefantenkälbchen sind so munter und spielerisch wie Zicklein. Sie sind zu allen möglichen mutwilligen Streichen und Neckereien aufgelegt, kriechen fremden Elefanten unter den Bauch und stoßen sie und führen allerlei Bewegungen aus, die man einem so plumpen Tier kaum zutrauen würde. Mit meinen Wärtern führten die Elefantenkälber oftmals förmliche Ringkämpfe auf. Lag der Gegner schließlich niedergeboxt am Boden, dann trampelte der kleine Sieger vor Freuden mit allen vieren auf ihm herum.

Aus dem Familienleben, wenn man so sagen darf, der Elefanten[155] ergibt sich schon, daß es sich um geistig hochentwickelte Tiere handelt. Vieler Elefanten mit ganz bestimmten Charaktereigenschaften erinnert man sich, als ob es sich um Menschen handelte. Groß ist die Anzahl der Elefanten, die durch meine Hände gegangen sind. Ich kenne ihre Stammeseigenschaften wie ihre persönlichen Charaktere genau, und trotzdem bin ich gerade durch Elefanten verschiedene Male in Todesgefahr gekommen, ohne jedoch deswegen den Elefanten eine besondere Gefährlichkeit nachsagen zu wollen. Würde zum Beispiel unser heimisches Pferd mit den Kräften dieses in Indien verwandten Haustieres ausgestattet sein, wie hoch wäre wohl in Deutschland die Zahl der jährlich erschlagenen Kutscher! Wie zahm und umsichtig diese Tierkolosse sein können, beweist die Tatsache, daß sie in Ceylon sogar als – Kindermädchen Verwendung finden, und die Eltern vertrauen beruhigt ihr Kind der riesigen Kinderfrau an.

Kluge Tiere sind mit Launen behaftet, die man im Verkehr nicht immer in Rechnung stellen kann. Außerdem sind die Bullen in gewissen Zeiten unberechenbar und gefährlich. Schon zu Ende der sechziger Jahre war ich nahe daran, von einem Elefanten getötet zu werden. Ich hatte damals in Triest eine Tierschau gekauft, zu welcher auch ein acht Fuß hoher Elefant gehörte, ein ganz gutmütiges Tier, das nur hin und wieder seine Mucken hatte – wie alle weiblichen Wesen. Es dauerte jedoch nicht lange, da hatte ich mich mit Lissy angefreundet. Nie ging ich vorbei, ohne ihr eine Handvoll Futter zu reichen, und die Dame sah mich denn auch mit den Augen der Liebe an. Unschuldigen Herzens, wie ich immer mit meinen Tieren verkehrt habe, ahnte ich denn auch nicht, daß es sich hier um einen Fall krasser Heuchelei handelte. Der Elefant pflegte ein Kunststück auszuführen, welches darin bestand, daß er seinen Wärter auf Kommando mit dem Rüssel in die Höhe hob und dann langsam wieder zur Erde setzte. Das Kommando dazu lautete: »Lissy, Apport!« Eines Tages um die Mittagszeit fand ich die Elefantendame allein in ihrem Stall. Da mußte mich der Teufel reiten und mir das Verlangen eingeben, von der Schönen auf dieselbe[156] Weise umarmt und in die Höhe gehoben zu werden. Ich ging also an Lissy heran, schmeichelte ihr, fütterte sie mit einigen alten Semmeln, faßte sie dann an den Rüssel und rief: »Lissy, Apport!« Im nächsten Augenblick schwebte ich in der Luft. Anstatt mich nun wieder auf den Boden zu setzen, schlug Lissy meinen Körper auf die vor ihr befindliche Holzbarriere, und zwar mit solcher Wucht, daß ich fast besinnungslos in die Menagerie hinüberflog. Hier blieb ich liegen und meinte nicht anders, als daß mir alle Knochen im Leibe zerbrochen seien. Aber Lissy hatte glücklicherweise eine Körperstelle mißhandelt, die etwas aushalten konnte. Wäre ich seitwärts auf die Barriere aufgeschlagen, so hätte die Affäre mich bestenfalls zum Krüppel gemacht. Nach einer Weile erst erschien der alte Wärter Philipp, leistete mir Erste Hilfe und machte mir dann berechtigte Vorwürfe über meinen Leichtsinn. Wochenlang humpelte ich umher. Ob die dumme Elefantenkuh heimlich darüber gelacht hat, weiß ich nicht. Meine Liebe hatte sie verscherzt.

Hätte ich mir in diesem Falle beinahe das Rückgrat gebrochen, so wollte mich ein andermal ein Elefantenbulle mit seinen Zähnen an die Innenwand eines Güterwagens nageln. Es war auf dem Hamburger Sternschanzenbahnhof, wo wir Elefanten für Amerika verluden. Meine Helfer hatten sich gerade entfernt, und ich stand mit nur einem meiner Leute vor einem fast sechs Fuß hohen Elefantenbullen. Plötzlich erhielt ich von hinten einen furchtbaren Stoß, sah an beiden Seiten meines Brustkorbes plötzlich das gelbe Elfenbein der achtzehn Zoll langen Stoßzähne schimmern, und blitzartig wurde mir klar, daß das Tier mich an die Wand zu spießen versuchte. Der Stoß war heftig, aber glücklicherweise geriet ich mit dem Körper zwischen die Zähne, die mich furchtbar an den Rippen klemmten. Wahrscheinlich machte ich instinktiv eine gewaltsame Drehbewegung und lag im nächsten Augenblick stöhnend am Boden, von wo mich der Wärter fortriß. Gott sei Dank kam ich mit Hautabschürfungen und Quetschungen davon, obwohl mir die gewaltigen Stoßzähne beiderseits des Körpers durch Rock und Hose gegangen waren. Von einem dritten bösartigen Elefanten will ich[157] noch erzählen, der Mitte der achtziger Jahre in meinem Besitz war. Er hatte einen Mann niedergeschlagen, der nur durch das Zuspringen des mit dem Arbeitselefanten ganz vertrauten Wärters gerettet werden konnte. Das Tier beruhigte sich unter seinem Zuspruch. Ich besorgte Rüben und Brot, womit es gefüttert wurde. Zugleich wurden aber auch kräftige Taue gebracht, das Tier am Vorder- und Hinterfuß daran befestigt und langsam zum Stall geführt, wo die Tauenden um einen Eisenpfosten so lange herumgewickelt wurden, bis das Tier an seinem Platz stand. In diesem Augenblick wollte der Wärter, der das Tauende durch einen Mauerring gezogen hatte, sich hinter zwei anderen Elefanten, die neben dem wild gewordenen standen, fortschleichen. Plötzlich brach die Wut des Riesen aufs neue los. Da die Taue ihn hielten, stieß er seitwärts mit einer so kolossalen Wucht gegen das neben ihm stehende Weibchen, daß das Tier, obwohl genausogroß wie er, glatt umfiel und fast noch ein anderes mit sich gerissen hätte. Viele Proben von Elefantenkraft hatte ich schon gesehen, aber dieses Athletenstückchen war der Gipfel.

Nur schwer entschließt man sich zur Tötung eines kostbaren Tieres. Aber in diesem Falle war mein Entschluß schnell gefaßt. Der Elefant mußte beseitigt werden. Man durfte nicht warten, bis ein Unglück geschehen war. Die Hinrichtung mußte aber noch ein wenig verschoben werden, weil ich am nächsten Tage nach England fuhr. Hier erzählte ich die Geschichte Herrn Rowland Ward, der für einen großen Kreis von Sportsleuten Tiere ausstopfte und Köpfe präparierte. Mr. Ward machte mir darauf einen originellen Vorschlag. Er wollte das Tier kaufen, wenn es billig zu haben war, denn er glaubte, leicht einen »Sportsmann« finden zu können, dem es fünfzig Pfund Sterling wert sei, einmal einen Elefanten schießen zu können. Tatsächlich traf er nach einer Woche mit diesem Nimrod in Hamburg ein, der ein ganzes Arsenal verschiedener Gewehre auspackte. Um zehn Uhr vormittags sollte die »Elefantenjagd im Stall« stattfinden. Um der Sache aber mehr Hintergrund zu geben, ließ ich den Elefanten ins Freie führen und vor einer Mauer der[158] artig anpflocken, daß er nicht losbrechen konnte. Um das Zurückspringen der Kugeln unmöglich zu machen, wurde diese Mauer noch mit dicken Bohlen beschlagen. Der grpße Moment nahte, ebenso die Polizei, die ihre Vertreter entsandt hatte. Es wurde zehn Uhr, aber der Schütze fehlte. Als eine weitere Stunde vergangen war, holte ich die Herren aus der Stadt, und um zwölf waren wir wieder genausoweit wie vor zwei Stunden. Der Sportsmann hatte seine sämtlichen Mordwaffen mitgebracht. Jedoch das Jagdfieber schien ihn ergriffen zu haben, genug, er war so nervös und aufgeregt, daß er keinen Schuß abfeuern konnte. Einer meiner Reisenden, der zufällig anwesend war, erbot sich, den Elefanten abzuschießen, aber auch damit war der nunmehrige Besitzer nicht einverstanden. Endlich schlug ich ihm vor, das Tier erdrosseln zu lassen. Dagegen hatte er nichts mehr einzuwenden. Der Verurteilte wurde jetzt gefesselt in den Stall geführt, bekam eine Schlinge um den Hals dessen Tau über eine Winde lief und an dessen Ende sechs meiner Leute zur Exekution antraten. Eins, zwei, drei! kommandierte ich, und beim dritten Zug schwebte der Elefant mit den Vorderfüßen oberhalb des Bodens. Fast unmittelbar darauf schlug der Kopf zur Seite, der Riese verlor den Boden unter den Füßen und brach zusammen. Kaum eine Minute dauerte es, bis das Tier verendet war. So beendete dieser Goliath sein Leben, um ausgestopft im Hamburger Museum seine Auferstehung zu feiern.

Zu etwas Freundlicherem! Unter meinen Elefantenbekanntschaften bilden die schlechten Charaktere die Ausnahmen. Eine weit größere Zahl hat sich durch ihre Intelligenz, Gutmütigkeit und Anhänglichkeit in mein Gedächtnis eingeschrieben. Der gelehrigste und liebenswürdigste Elefant, den ich je besaß, war ein schönes männliches Tier von sieben Fuß Höhe und trug zwei Fuß lange Stoßzähne. Als mir dieser Elefant zum Kauf angeboten wurde, schwamm er noch, war noch unterwegs. Er war mir als außergewöhnlich zahm geschildert, denn prinzipiell kaufe ich nicht gern Bullen, da diese Tiere in einem gewissen Alter periodenweise bösartig werden können. Ein Besuch an Bord, nachdem das Schiff an[159] gekommen war, zeigte mir aber, daß es sich wirklich um ein zahmes Tier handelte.

Es war schon spät im Herbst. Der arme Reisende war auf Deck verladen, stand ganz in der freien Luft und zitterte vor Kälte am ganzen Körper. Er war leidend, wie ich schon an der Beschaffenheit der Exkremente sehen konnte. Ein guter, warmer Stall, ein schönes Strohlager, sorgfältige, von mir persönlich überwachte Pflege wirkten im Tierpark Wunder. Ich habe nie einen anhänglicheren Elefanten gesehen als diesen. Freudig trompetete er, sobald er meinen Schritt oder meine Stimme hörte, und bettelte dann um den Extrabissen, den ich ihm zu reichen pflegte. Mein neuer Freund erhielt von mir den Namen Bosco, unter dem er später in der Zirkuswelt eine große Rolle spielte.

Schon nach vier Wochen fand sich ein argentinischer Zirkusbesitzer ein und kaufte Bosco unter der Bedingung, daß der Elefant zu verschiedenen Kunststückchen abgerichtet würde. Hierfür verlangte ich eine Frist von sechs Wochen und verkaufte dem Gast inzwischen als Schaustück für seinen Zirkus eine gerade vorrätige Gruppe schöner dressierter Löwen, die mit ihrem Dompteur mit dem nächsten Dampfer nach Buenos Aires abgesandt wurden. Mit dem Käufer Boscos machte ich mich nun sofort an die Dressurarbeit; wir erlebten Wunder. Alle Elefanten sind intelligent, aber die Leichtigkeit, mit welcher dieser begriff, war verblüffend. Bosco hatte nicht nur Verstand, sondern Talent. Innerhalb weniger Tage lernte er auf Tonnen zu gehen. Hinsetzen und Hinlegen brachte ich ihm an einem Tage bei. Die geringsten Anregungen genügten, das Tier kam uns förmlich entgegen. Kaum waren vier Wochen vergangen, da balancierte Bosco über Flaschen, konnte auf den Hinterbeinen stehen, machte Kopfstand, setzte sich an einen gedeckten Tisch, läutete die Glocke und ließ sich von einem Affen bedienen, trank aus einer Flasche, nahm Speisen vom Teller, kurz, er war ein vollendeter Künstler geworden. Nach sechs Wochen reiste sein hocherfreuter Besitzer mit ihm nach Südamerika und verdiente mit ihm vor stets ausverkauften Häusern eine Menge Geld, so daß er[160] nach vier Monaten schon wieder mit wohlgespickter Brieftasche in Hamburg erschien und weitere Tiere ankaufte.

Auf überraschendste Weise sah ich meinen großen Freund Bosco wieder. Ich kam zwei Jahre später von einer Reise zurück und fand ihn in meinem Stall vor, wo ihn der Südamerikaner untergestellt hatte. Obwohl es schon spät am Abend war, begab ich mich sofort zu ihm. Es war dunkel in den Stallungen. »Hallo, Bosco!« rief ich, und sofort antwortete ein freudiges Geschrei. Als ich näher trat und ihm zum Willkommen einige Semmeln reichte, gab der Elefant jene zufriedenen, gurgelnden Töne von sich, die man bei diesen Tieren hört, wenn sie freudig erregt sind. Als er mich erreichen konnte, zog er mich mit dem Rüssel ganz dicht an sich heran und beleckte mir, fortwährend im tiefsten Baß gurgelnd, das ganze Gesicht. Geradezu rührend war es, die Freude des Tieres zu beobachten, als es seinen alten Herrn nach zweijähriger Abwesenheit wiedergefunden hatte! Ein vortreffliches Zeugnis von dem ungeheuren Gedächtnis des Elefanten.

Der Südamerikaner war ein großer Pfiffikus. Nachdem Bosco ein Jahr bei mir gestanden hatte, kaufte er bei mir noch einen weiblichen Elefanten mit einem Baby und reiste mit allen dreien wieder nach Buenos Aires zurück. Hier hatte er vorher die verrückte, aber wirksame Reklame machen lassen, Bosco sei nur deswegen nach Europa geschickt, um sich in Hamburg zu verheiraten. Jetzt käme er mit Frau und Kind zurück, um sich im Kreise seiner Familie aufs neue dem geehrten Publikum am Rio de la Plata vorzustellen. Er machte wiederum ein Bombengeschäft.

Über die Gelehrigkeit der Elefanten lassen sich viele staunenswerte Beispiele anführen. Einst wollte ein Breslauer Theaterdirektor von mir einen Reitelefanten erwerben. Das Tier sollte in einer Schaustellung mitwirken und war innerhalb von vierzehn Tagen zu liefern. Es war in der Zeit, als ich noch Geschäftsinhaber, Reisender, Korrespondent, Dresseur – alles in einer Person war. Erst zwei Tage vor Ablauf des Termins kehrte ich von Amsterdam zurück und machte mich unverzüglich an die Dressur eines geeigneten[161] Elefanten. Die ersten zwei Stunden kosteten manchen Tropfen Schweiß. Aber nach weiteren zwei Stunden hatte ich das Tier schon so weit, daß es sich auf Kommando hinlegte, mich auf seinen Nacken steigen ließ und auf Kommando wieder aufstand. Am zweiten Tag bekam ich den Elefanten dahin, daß er sich reiten ließ, und am selben Abend wurde das Tier in Begleitung eines Wärters, der bei der Dressur geholfen hatte, nach Breslau verladen, und mein Schüler machte mir auf den Brettern, die zwar nicht seine Welt bedeuteten, keine Schande.

In meiner großen nubischen Karawane, die ich in den siebziger Jahren im Berliner Zoo ausgestellt hatte, befanden sich fünf frisch importierte afrikanische Elefanten von fünf bis fünfeinhalb Fuß Höhe. Professor Virchow, der mich eines Tages besuchte, meinte, es wäre doch großartig, wenn es gelänge, diese Tiere ebenso abzurichten wie die indischen. Damals war man nämlich noch der irrigen Ansicht, daß die Afrikaner weder zur Arbeit noch zur Dressur tauglich seien. Zum Erstaunen Virchows erwiderte ich, daß ich ihm die fünf Elefanten, mit denen bisher noch nie ein Dressurversuch gemacht worden war, am Nachmittag des nächsten Tages dressiert vorführen würde. Kaum hatte der ungläubige Virchow den Rücken gewandt, begann die Dressur. Den gewandtesten Nubiern versprach ich eine Belohnung, wenn sie es fertigbrächten, die vorgeführten Elefanten zu besteigen und sich auch oben zu halten. Nun ging es los! Die Elefanten trompeteten erregt über die ungewohnte Last und schüttelten sich derartig, daß bis auf einen alle Schwarzen in hohem Bogen in den Sand flogen. Nachdem die Tiere beruhigt und mit Wurzeln und Brot traktiert worden waren, machten die Reiter einen neuen Versuch. Bis zum Abend hatten drei Elefanten die Sache so weit begriffen, daß sie sich ganz gemütlich reiten ließen. Das gute Beispiel wirkte am folgenden Vormittag auch auf die restlichen Tiere, die sich nun alle reiten ließen und auch Lasten auf ihrem Rücken trugen. Als Geheimrat Virchow nachmittags um fünf Uhr mit einigen Herren von der Geographischen Gesellschaft den Zoo betrat, war er nicht wenig erstaunt, die wilden afrikanischen[162] Elefanten innerhalb weniger Schulstunden in Reit- und Lasttiere verwandelt zu sehen.

Über allerlei Erlebnisse bei dem Transport von Elefanten habe ich schon in dem Kapitel über die Entwicklung des Tierhandels mancherlei erzählt. Hier fällt mir jedoch noch eine traurige Erinnerung aus dem Jahre 1868 ein, die so recht zeigt, wie auch in der Tierwelt der Goliath einem David zum Opfer fallen kann. Mit einem großen afrikanischen Tiertransport war ich von Triest angekommen. Tiere und Menschen waren müde und erschöpft und hatten sich bald zum Schlaf niedergelegt. Mitten in der Nacht weckte mich mein alter Wärter mit der Meldung, daß einer der Elefanten stark röchele und vermutlich krank sei. Ich erschrak und hatte den Willen, sofort nach dem Rechten zu sehen, aber die Müdigkeit überwältigte mich, und ich schlief wieder ein. Nach einer Stunde weckte mich ein anderer Wärter mit der gleichen Meldung. Wenige Minuten später war ich im Stall, kam aber schon zu spät: Ein Elefant war tot, zwei andere lagen im Sterben. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, daß die Fußsohlen der angeketteten Tiere an drei Stellen von Ratten durchgenagt waren. Die Verblutung war nicht mehr aufzuhalten. – Wer hätte an eine solche Gefahr denken können! Man lernt oft erst durch bittere Verluste. Bei einer am anderen Morgen abgehaltenen Razzia unter den Holzfußböden der Stallung wurden annähernd sechzig der Attentäter zur Strecke gebracht und die Holzfußböden selbstverständlich entfernt.

Meine Elefantenerinnerungen gipfeln leider in einer gefährlichen Katastrophe, wie sie aber glücklicherweise zu den größten Seltenheiten gehört, ja einzig dasteht. Es handelt sich um die Münchener Elefantenpanik am 31. Juli 1888 während des Zentenar-Festzuges, ausgelöst durch die unglückselige Hand eines Mechanikers im Inneren eines künstlichen Dampfdrachens. Zeitstimmen, in welchen noch die Erregung über den Vorfall zittert, bilden wohl die beste Illustration zu diesem Ereignis. Ich lasse deshalb an dieser Stelle einige Zeitungsartikel folgen und eine Erklärung, die ich damals in der Presse veröffentlichte:


[163] Entsetzliche Elefantenpanik im Münchener Zentenar-Festzug


(Drahtbericht aus der Magdeburgischen Zeitung vom 1. August 1888)


»Die vom Zirkus Hagenbeck zum Festzug gestellten Elefanten wurden während des langen Zuges unruhig und scheuten knapp nach dem Defilee vor dem Prinzregenten in der Ludwigstraße. Wohl hakten sich die Treiber sofort energisch ein. Allein die wild gewordenen Elefanten, welche von Chevauxlegers mit blanken Säbeln zurückgetrieben wurden, trabten durch ein Seitengäßchen, durchbrachen die Menschenwälle in der Brienner Straße und auf dem Odeonsplatz und riefen eine entsetzliche Panik hervor. Alles flüchtete schreiend in rasender Eile. Pferde rissen aus, selbst Gendarmerie und Militär hielt nicht mehr stand. Einige Elefanten verliefen sich in die Säulen des Residenztheaters und stürmten dann den Tempelzierbau vor dem Hoftheater, wo sie einige Gebirglerinnen zu Boden schmetterten. Die Elefanten waren an den Vorderbeinen gekettet, schienen aber die Ketten zerrissen zu haben. Mit Hilfe von Kavallerie wurden dann vier Elefanten heimgebracht. Eine weitere Panik wurde von pfeifenden Taschendieben hervorgerufen. Auf dem Marienplatz erfolgte allgemeine Flucht mit furchtbarer Aufregung. Die beispiellose Panik entstand durch vorzeitige Dampfgebung der als Drachen verwendeten Straßenlokomotive im Festzug, als gerade die acht Elefanten passierten. Im Nu waren Hunderte von Zuschauern am Boden; über diese stürzten die übrigen Flüchtigen. Die Elefanten rasten in zwei Gruppen auseinander und verbreiteten neue Panik in den angrenzenden Straßen. Zahlreiche Beinbrüche sind vorgekommen. Die am Residenzplatz an die Wand getriebenen Passanten hieben verzweifelt mit Regenschirmen auf die Elefanten ein und vermehrten dadurch deren Wildheit. Im Luitpold-Palais liegen fünfzehn Verwundete, im Odeon zahlreiche Schwerverletzte. Die Aufregung in der Stadt, wo etwa 150000 Fremde sich aufhalten, ist ungeheuer. Auf der Polizei ist eine Frau als tot gemeldet worden.«


[164] Carl Hagenbeck zur Elefantenkatastrophe


(Münchener Allgemeine Zeitung vom 2. August 1888)


»Seit drei Monaten fast ununterbrochen auf Reisen, bekam ich am letzten Donnerstag in London Avis von meinem Schwager Mehrmann, welcher mein Zirkusunternehmen leitet, daß der große nationale Festzug in München am 31. Juli d.J. stattfinden werde. Da ich großer Kunstliebhaber bin und gern außergewöhnlichen Festivitäten beiwohne, machte ich es möglich, trotzdem es mein Geschäft nicht zuließ, durch eine Reisetour, bei der ich drei Tage und drei Nächte unterwegs sein mußte, daß ich am 31. v.M. kurz vor neun Uhr mit dem Straßburger Schnellzuge hier eintraf. Da ich beabsichtigte, denselben Tag nach Hamburg zurückzureisen, so ließ ich mein Gepäck im Depot am Bahnhof und machte mich sofort auf den Weg, um meine Leute mit den Elefanten ausfindig zu machen, was mir auch gelang; gerade kurz vordem hatten dieselben sich zur Aufstellung im Festzug formiert.

Ich fand alles in bester Ordnung vor, nur ließ ich dem einen Elefanten, welchem der hohe Sattel unbequem war, diesen abnehmen; dasselbe tat ich bei zwei anderen Elefanten, denen die Decken unbehaglich zu sein schienen. Der Zug, welcher sich allmählich in Bewegung setzte, verlief soweit aufs beste, und meine Tiere waren so ruhig wie Schafe. Beim Eintreffen vor der Hofloge stellten sich die Elefanten auf Kommando ihres Dresseurs in Reih und Glied und machten Honneurs. In einzelnen engen Straßen, wo Pausen stattfanden, wurden die Tiere mit Brot und Früchten förmlich bombardiert, so daß, wenn man dies mit irgendeinem anderen Tiere getan hätte, es jedenfalls nicht so ruhig geblieben wäre wie meine Elefanten. Die Tiere verhielten sich sozusagen musterhaft, bis wir dem zurückkehrenden Zuge bis zum Drachen entgegengekommen waren. Der Drache, welcher gerade stille stand, setzte sich plötzlich in Bewegung, trotzdem den Leuten vorher gesagt worden war, erst die Elefanten passieren zu lassen, sprühte seinen Dampf zwischen die hintersten Elefanten und brachte sie in einen solchen[165] Schrecken, daß sie nach vorwärts stürzten. Ich warf mich gleich den vier letzten Elefanten entgegen, um sie zum Halten zu bringen, auch wäre mir dies mit Hilfe meiner Leute gelungen, wenn das Publikum sich ruhig verhalten hätte, aber das Geschrei machte die Tiere nur noch unruhiger, und sie stürzten vorwärts. Ein Glück war es, daß sie sich in zwei Abteilungen zu je vier Stück teilten. Meine vier Elefanten hatte ich viermal zum Stehen gebracht, doch das nachströmende Publikum, welches mit Stöcken, Schirmen, Messern usw. auf sie einhieb, jagte die Tiere stets wieder vorwärts die Straßen entlang. Nachdem die Elefanten aus dem Theater wieder herausgekommen waren, sprang ich mitten zwischen die beiden vordersten, welche mich fast platt drückten. Ich hielt indessen stand, brachte sie auch zum Stehen, und sprang in demselben Moment vor die Tiere hin; aber es dauerte nur wenige Sekunden, und das nachströmende Publikum scheuchte mit seinem Geschrei die Tiere von neuem. Ich folgte dann bis zum Tal, wo ich zusammenbrach. Die vier Tiere wurden von zweien meiner Leute in ein Haus getrieben und gefesselt. Nachdem ich mich im Tal Nr. 73 bei dem Bäckermeister, welcher mich freundlich aufnahm, erholt hatte, fuhr ich zum Zirkus, wo mir gesagt wurde, daß bereits vier Elefanten unterwegs seien, um nach dem Zirkus gebracht zu werden, wo sie denn auch bald eintrafen.«

Tagelang boten die Vorkommnisse dieser Elefantenpanik den heimischen Journalisten und Korrespondenten der Nachrichtenbüros willkommenen Stoff für Tatarenmeldungen, die in vielen Fällen den Tatsachen weit vorauseilten. Als sich die Gemüter wieder beruhigt hatten und die meisten der von den »rasenden Dschungelungeheuern Zermalmten« wieder g'sund bei Bier und Rettich saßen, griff der Münchener Berichterstatter Dr. Friedrich Trefz nochmals resümierend zur Feder. Er hatte auf der Tribüne am Odeonsplatz neben dem Denkmal König Ludwigs I. gesessen und brach eine Lanze für – meine unschuldigen Elefanten! Auszugsweise gebe ich nachstehend die Schilderung der köstlichen Episode. Sie ist betitelt:


[166] Der Elefant im Hofbräuhaus


»... Dann erblickten wir acht der prächtig geschmückten Rüsseltiere, die, geführt von Herrn Carl Hagenbeck, den orientalischen Handel darstellten. Es war vorgesehen, daß der Festzug die Ludwigstraße, diese breite Prachtstraße Münchens, bis zum Siegestor ziehen, dort umkehren und so an sich wieder vorüberziehen sollte, damit auch die Teilnehmer des Zuges die einzelnen Gruppen und Festwagen sehen könnten. Dies wurde zum Verhängnis. Man führte nämlich auch in einer Gruppe einen Riesendrachen mit, der von Zeit zu Zeit aus seinen Nüstern Feuer sprühte. Auf diesem feurigen Ungetüm saß ein kleines Kind, das den Drachen an einem dünnen Faden leitete, ein Symbol für die Herrschaft des Menschen über die Naturkräfte. Nun geschah es, daß gerade in dem Augenblick, als der Drachenwagen an der Hagenbeckschen Elefantengruppe vorbeifuhr, der im Inneren des Drachens befindliche Mechaniker wieder einen Feuerregen aussprühen ließ. Da fuhr der Schrecken in die an sich gutmütigen Dickhäuter. Sie scheuten und entrissen ihren Führern, die an ihrer Seite schritten, die Zügel und trabten ledig aller Fesseln durch die Straßen. Bevor ich noch auf meiner Tribüne die Elefanten selbst sehen konnte, drängten sich schon weinend und schreiend Frauen und Mädchen heran und flehten, wir möchten sie schnell heraufziehen, was wir nach Möglichkeit auch taten. Da kamen aber auch schon die riesigen Tiere angeschnaubt. Das Geschrei der Menge war geradezu betäubend. Die Elefanten rasten an der Tribüne vorbei und nahmen ihren Weg durch die dichtgedrängten Menschenmassen zum Nationaltheater, auf dessen Stufen die Leute Kopf an Kopf standen.

Tragikomische Szenen ereigneten sich. Ein Münchener Kommerzienrat kletterte, als die Panik losbrach, auf den Drachen und umklammerte seinen Hals. Ein Herr im Zylinder, geschmückt mit der weiß-blauen Schleife des Festordners, versuchte einen Elefanten am Schwanz festzuhalten. Die gutmütigen Riesentiere gaben sich trotz ihrer Aufregung alle Mühe, niemanden zu verletzen, und alles, was sich später ereignete, war nur der Kopflosigkeit der Menge und[167] der wüsten Panik zuzuschreiben. In wilder Hast floh die nach Tausenden zählende Menge durch die Straßen, ohne auf die stürzenden Kinder Rücksicht zu nehmen. Zunächst hatte der größte Teil gar keine Ahnung, um was es sich eigentlich handelte. Da tauchten plötzlich die Elefanten auf, und nun kannte der Tumult keine Grenzen. Man versuchte sich auf Mauern zu schwingen. Manchen gelang es, die meisten fielen über- und durcheinander. Die auf dem Boden Liegenden wurden teils von den Menschen, teils von den Elefanten zertreten. Andere wurden gegen die Häuserwände gedrückt. Das Angstgeschrei war herzzerreißend und die Verwirrung unbeschreiblich. Hagenbeck, der zwischen zwei Elefanten als Hauptführer ging und die Tiere mit aller Kraft halten wollte, wurde von ihnen so gedrückt, daß er ohnmächtig zusammenbrach. Sehr verhängnisvoll war das Benehmen eines berittenen Gendarmen, der vor den Elefanten hersprengte und den Leuten zuschrie: ›Die Elefanten kommen, rettet euch!‹ Der Mann hat es sicher gut gemeint, aber es war das Dümmste, was er hatte tun können.

Ein Augenzeuge, der die Vorgänge von einem Fenster des Rathauses beobachtete, sah, wie die bis dahin ruhigen Menschen im Augenblick hingemäht wurden und mit lautem Wehgeschrei übereinanderstürzten. Ein Glück war es, daß die im Zuge befindlichen Militärmusiker so geistesgegenwärtig waren, trotz des Vorfalles weiterzuspielen, was seine beruhigende Wirkung nicht verfehlte. Merkwürdigerweise wurde der Zug sogar an manchen Stellen überhaupt nicht unterbrochen und setzte ahnungslos seinen Marsch fort. Inzwischen nahm der Tumult an anderen Stellen seinen Fortgang. Ein dicker Herr, der infolge seiner Korpulenz sich nicht flink genug bewegen konnte, wurde von einem Elefanten derartig auf die Hühneraugen getreten, daß er zusammenbrach und weggetragen werden mußte. Anderen Leuten wurden Arme und Rippen gebrochen. Die mitgebrachten Stühle, Bänke und Leitern bildeten umstürzend überall Hindernisse für die Fliehenden. Der ganze Odeonsplatz war besät mit Stöcken, Hüten, Taschen und Kleidungsstücken. Mancherorts[168] bildeten sich ganze Wälle aus Wagen, Bänken und anderen Sitzgelegenheiten.

Schon bald zu Beginn des Unglücks hatte man vier Elefanten wieder beruhigt. Die übrigen vier begannen jedoch eine lange Wanderung durch die Stadt. Ein Dickhäuter interessierte sich besonders für den alten Turnierhof, der in der kurfürstlichen Zeit schon so manches merkwürdige Schauspiel gesehen hatte. Er zertrümmerte das Tor und drang in den Hof ein, worauf die entsetzten Bewohner sich auf die Dächer flüchteten. Zwei andere Tiere warfen in ihrer Angst eine Droschke um und landeten schließlich auf einem Bauplatz, wo sie trotz der vereinten Bemühungen der alarmierten Feuerwehr und einer Kavallerieabteilung stundenlang nicht von der Stelle zu bewegen waren. Der vierte Elefant brach durch den morschen Fußboden eines Milchladens und fiel in den Keller. Eine Frau glaubte, sich durch Aufspannen ihres Regenschirmes vor den Tieren schützen zu können, machte sie dadurch aber nur noch scheuer. Ein unerschrockener Soldat vom Leibregiment vermutete der Sache zu nützen, als er den Elefanten mit seinem Seitengewehr in den Rüssel stach. Auch ein so gutmütiges Tier wird dadurch aufgebracht. Es packte den Soldaten und schleuderte ihn, ohne ihn zu verletzen, in hohem Bogen in die flüchtende Menschenmenge.

Es war ein grober Fehler, die an sich nur erschrockenen Tiere noch zu schlagen. Hätte man sie ruhig laufen lassen und ihnen einen Weg gebahnt, so wäre vermutlich kein Mensch verletzt worden. Manches Ereignis entbehrte nicht einer gewissen Komik. Einer der flüchtenden Dickhäuter kam auch zum Platzl, dem bei Einheimischen und Fremden berühmten Mittelpunkt Alt-Münchens, und begab sich direkt ins Hofbräuhaus, dessen Stammgästen der Rettich im Halse steckenblieb, als der riesige Gast eintretend das Tor verdunkelte. Geradenwegs ins Billardzimmer schritt der Neuankömmling, in dem zwar nie ein Billard gestanden hat, aber stets der Rahmerlmann, der Flinserlsepp, das Lokomotiverl, der berühmte Zeitungshändler mit dem langen Bart und andere Originale der damaligen Zeit hinter ihrem Maßkrug saßen. Sie taten dem[169] Elefanten nichts, und der Elefant tat der sprachlosen Stammtischrunde nichts. Erst am späten Nachmittag gelang es den Hagenbeckschen Wärtern, alle Tiere wieder einzufangen. Bei allem Schrecken verfuhren eigentlich die Elefanten noch glimpflich mit dem Publikum. Trotzdem waren viele Tote und Verletzte zu beklagen, und bei der Polizei wurden über 140 vermißte Kinder angemeldet. Nach der Katastrophe hörte man vielfach sagen: ›Am vernünftigsten haben sich eigentlich die Elefanten benommen.‹«1

Fußnoten

1 Hagenbeck ist in der vorstehenden Darstellung zweifellos um eine gewisse Schönfärberei bemüht. Allseits unbestritten ist zwar, daß die Hauptschuld an den Vorkommnissen das zur unrechten Zeit einsetzende Pfeifen und Zischen des Dampfdrachens gewesen ist, das, wie ein Bericht der »Allgemeinen Zeitung« damals bemerkt, auch das zahmste Haustier scheu zu machen geeignet war. Und es mag sicherlich auch zutreffen, daß im ganzen die Dickhäuter sich vernünftiger als die Menschen benommen haben. Aber es wurde damals in der Presse immerhin auch die Feststellung gemacht, daß die Fesselung der Elefanten mangelhaft gewesen sei.

Die Zahl der Opfer war nicht gering. Der Polizeibericht stellt fest, daß die Panik zwei Todesfälle, drei schwerere und elf leichtere Verletzungen zur Folge hatte. Der bittere Ernst der Angelegenheit kommt also bei Hagenbeck – man kann nicht umhin, das festzustellen – nicht voll zum Ausdruck!


Quelle:
Hagenbeck, Carl: Von Tieren und Menschen. Leipzig 1967, S. 170.
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