Brown-Séquard, Charles-Edouard

Brown-Séquard, Charles-Edouard
Brown-Séquard, Charles-Edouard

[256] Brown-Séquard, Charles-Edouard, zu Paris, 1818 auf der Insel Mauritius geb. Sein Vater, Edward Brown, war aus Philadelphia, seine Mutter eine Französin Namens Séquard. Er kam 1838[256] zur Vervollständigung seiner medizinischen Studien nach Paris und wurde 1840 daselbst Doktor. Er widmete sich von da an experimentell-physiologischen Untersuchungen über die Zusammensetzung des Blutes, die animalische Wärme, das Rückenmark und seine Erkrankungen, das Muskel-, Nerven-, Ganglien-System. Diese Untersuchungen berechtigten ihn auch, vielfach mit Erfolg Erkrankungen des Nervensystems zu behandeln. Sowohl zu diesem Zweck, als um Vorlesungen, zum Teil vor einem grösseren Publikum, zu halten, nahm er zeitweise einen längeren Aufenthalt in Nord-Amerika und in London. An letzterem Orte war er Arzt des Hospitals für Paralytische. Im Januar 1869 wurde er zum Professeur agrégé an der Pariser medizinischen Fakultät ernannt, 1878 endlich Claude Bernard's Nachfolger auf dem Lehrstuhl der Experimental-Medizin am Collège de France. In seinen letzten Lebensjahren machte er noch viel von sich reden durch die von ihm gegen Impotentia virilis empfohlenen subkutanen Spermin – Injektionen und wurde damit der Begründer der neueren Organtherapie. B.-S., der 2. April 1894 in Paris starb, hat sich vor allem grosse Verdienste um die Nervenphysiologie und -Pathologie erworben, auf die sich die überwiegende Zahl seiner Publikationen bezieht. Er hat ausserdem 1858 das Journal de la physiologie de l'homme et des animaux begründet und bis 1863 (6 voll.) herausgegeben. 1868 gründete er[257] mit Charcot und Vulpian die Archives de physiologie normale et pathologique, und war Mitarbeiter am Dict. encyclopéd. des sc. médic. 1873 gab er in Philadelphia und New York die Archives of Scientific and Practical Medicine and Surgery heraus.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 256-258.
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