Béhier, Louis-Jules

[121] Béhier, Louis-Jules, Professor der med. Klinik zu Paris, daselbst 26. August 1813 geb., war ein Zögling des Collége Bourbon, wurde 1834 Interne, promovierte 1837 mit der These »Recherches cliniques sur quelques points de pathologie«, trat bereits 1836, noch als Interne, in die Société anatomique ein, der er im Laufe der Jahre eine lange Reihe von Mitteilungen machte, wurde 1844 Professeur agrégé und Arzt des Central-Bureaus der Hospitäler, 1846 durch die Gunst des ihm befreundeten Ministers Guizot Arzt mehrerer grossen Verwaltungen, Stellungen, die er jedoch später wieder aufgab, um sich ganz der Pflege der Wissenschaften zu widmen. Sein zusammen mit A. Hardy verfasster »Traité élémentaire de pathologie interne« (3 voll. Paris 1855; 2. édit. 1858–64) gehört durch die Genauigkeit der Beschreibung zu den besten Lehrbüchern der französischen Litteratur, und ruht, wie alle seine sonstigen Schriften, auf der soliden Basis der pathologischen Anatomie; er wurde von dem Conseil d'instruction publique als Lehrbuch eingeführt. Dasselbe gilt von seinen, eine Sammlung von Monographieen bildenden »Conférences de clinique médicale faites à la Pitié (1861–62), recueillies par MM. Menjoud et Proust etc.«[121] (Paris 1864) und seinen späteren »Leçons de l' Hôtel-Dieu«. 1865 wurde er zum Professor der med. Fakultät ernannt. B. hat das Verdienst, zusammen mit Richet, die Errichtung von Laboratorien in Verbindung mit den Kliniken, zunächst im Hôtel-Dieu, durchgesetzt zu haben. Er führte die Behandlungsweise der Pneumonie durch die Engländer mit Alkohol ein und machte seine Landsleute mit den Arbeiten von Todd und Wood, sowie anderseits mit denen von Traube, Posenstein, Niemeyer, für dessen ins Französische übersetzten »Traité de pathologie« er die Vorrede schrieb, bekannt; er wendete, trotz heftigen Widerstandes zuerst in Frankreich die Kaltwasser-Behandlung des Typhus an. B. starb 7. Mai 1876.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 121-122.
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