Elberskirchen, Frau Johanna

[186] *Elberskirchen, Frau Johanna, Ps. Hans Carolan, Casa Cappelli Locarno, Tessin, Schweiz, ist am 11. April 1864 in Bonn am Rhein geboren als die Tochter eines Kaufmanns, »Die Schule versäumte ich so oft ich konnte,« schreibt J. E. selbst, »und es war nicht selten – schlechte Zeugnisse waren natürlich. Von meinem 6.–16. Lebensjahre stand ich unter sehr frommen Einflüssen und war mit zwölf Jahren strenge Atheistin. In den Jahren der Schwärmerei, in denen man so empfänglich ist für Blumenduft und Mondscheinnächte, ging mein Atheismus in einen sanften Pantheismus über. Vom 18.–20. Jahre war ich Weltschmerzlerin par excellence, behandelte aber in praktischen Fällen jeden Menschen als patentierten Engel. Mit den 20er Jahren setzte natürlich die Liebe ein, und gegen Ende der 20er war ich entschiedene Optimistin und behandelte die Menschen in praktischen Fällen als patentierte Beelzebube – vielleicht werde ich Ende der 30er Jahre entschiedene Buddhistin sein. Individualistin war ich stets aus Instinkt und werde es wohl auch bleiben. Deshalb gehöre ich zu den »geborenen« Frauenrechtlerinnen und Freiheitskämpferinnen. Mit 20 Jahren stand ich, der Not gehorchend und dem eigenen Triebe, auf eigenen Füssen, und zwar als Buchhalterin eines Geschäfts in einem kleinen Neste mit roten Ziegeldächern. Sieben Jahre ging ich in diese Tretmühle, dann emancipierte ich mich und sprang in die akademische Bahn. Ich studierte fünf Semester Naturwissenschaften, Anatomie, Physiologie und Philosophie an der Universität Bern und pflege jetzt an der Universität Zürich den hohen Gelehrsamkeiten »Rechtswissenschaft und Volkswissenschaft«, um der Frauenwelt später mit einem wohl diplomierten Doctor juris mehr dienen zu können.« Ausser den unten angeführten Werken sind noch folgende von ihr erschienen: »Du und Ich«. Ein Buch der[186] Liebe. – »Πάντα ῥεῖ« Tragödien. – In Vorbereitung sind: »Ich«, eine Philosophie, eine Religion, eine Moral. »Das Weib, die Klerikalen und die Christlichsozialen«. – »Priapismus und sexueller Kapitalismus«. »Sexus und Frauenfrage« u.a.

‒ Die Prostitution des Mannes. Auch e. Bergpredigt. Auch e. Frauenlektüre. 8. (31) Zürich 1896, Verlags-Magazin. n –.60

‒ Sozialdemokratie u. sexuelle Anarchie. Beginnende Selbstzersetzg. der Sozialdemokratie? 8. (30) Ebda. 1897. –.50

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 186-187.
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