Frank, Frau Sofie

[224] *Frank, Frau Sofie, geb. Tuchmann, Nürnberg, Neudörferstrasse 15I, ist am 5. Februar 1854 zu Fürth in Bayern geboren, woselbst ihr Vater Kaufmann war. Vom sechsten bis zum sechzehnten Lebensjahre besuchte sie die vorzüglichen Töchterinstitute ihres Geburtsortes. Während dieser Zeit zeigte sie sich frühzeitig anders geartet als ihre Altersgenossinnen. Ihr Sinn war ernst, lärmende Spiele und ausgelassene Lustigkeit waren ihrer Natur fremd, dagegen fand sie Gefallen an guten Büchern und eifrigem Lernen. Zur Jungfrau herangereift, wurde ihre Neigung für Poesie, welche sie wohl schon vom Vater ererbt hatte, von der Mutter bestärkt, und so schuf sie vielerlei Gelegenheitsdichtungen. Mit 21 Jahren heiratete sie den Kaufmann Frank. Neben der Erfüllung der Pflichten als Hausfrau und Mutter dreier Kinder, widmete sie sich mit regem Eifer dichterischer und schriftstellerischer Thätigkeit, trat auch mit diesen Versuchen mehr in die Öffentlichkeit. Dabei schrieb sie für Vereine und Privatkreise Aufführungen, Chorlieder und Ähnliches. Auch Rätselaufgaben verschiedener Art verfasste sie, welcher Beschäftigung sie sich auch jetzt noch mit Vorliebe hingiebt. Nahezu 300 Rätsel sind aus ihrer Feder in den bedeutendsten Zeitschriften und Zeitungen zum Abdruck gelangt. Hierzu kommen Feuilletons, Humoresken, Erzählungen, Berichte etc., Gedichte, hochdeutsch und in allen Dialekten, vornehmlich in dem der Stadt Nürnberg. Als Mitglied der angesehensten litterarischen Vereinigungen, bekleidet sie beim dortigen Journalisten- und Schriftstellerverein das Ehrenamt der 1. Schriftführerin. Sie erhielt vielfach Preise und Auszeichnungen und veröffentlichte in dem, anlässlich der nationalen Ausstellung in Nürnberg, im Jahre 1896 erschienen »Bayerischen Dichteralbum« ein grösseres humoristisches Gedicht, den Wettstreit der beiden Städte München und Nürnberg behandelnd.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 224.
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