Schoenflies, Frau Rosalie

[264] *Schoenflies, Frau Rosalie, verw. Professor, Berlin, wurde 1844 in Pyritz in Pommern geboren. Sie widmete sich früh dem Lehrerinnenberuf und war im Jahre 1869 in Berlin Mitbegründerin des von Auguste Schmidt (Leipzig) und Marie Calm (Cassel) angeregten Vereins »deutscher Lehrerinnen und Erzieherinnen«, dessen Vorstande sie bis 1872 angehörte. Im Jahre 1875 siedelte sie mit ihrem Gatten nach Riga über. Ihre Vorträge über Erziehung waren dort die ersten von einer Frau gehaltenen. Sie wurde Mitbegründerin und Hauptlehrerin des ersten pädagogischen Seminars für Lehrerinnen in Riga, ebenso Mitbegründerin und Mitleiterin der ersten Mädchengewerbeschule, die zugleich die erste des russischen Reiches war. Ausserdem hielt sie Vorträge über Kunstgeschichte und war zehn Jahre Mitarbeiterin der Rigaschen Zeitung, für welche sie über bildende Kunst und Pädagogik schrieb. Nach jahrelangem Aufenthalt in Italien und der Schweiz kehrte sie im Herbst 1893 nach Berlin zurück. Sie gehörte zu den Einberuferinnen des Internationalen Kongresses für Frauenwerke und Frauenbestrebungenr der im September 1896 in Berlin stattfand, leitete die Vortragskommission und nach dem Kongress die Herausgabe des Kongressbuches als Vorsitzende der damit betrauten Kommission. Seit dem September 1897 ist sie zweite Vorsitzende des Vereins »Frauenbildung« und Vorsitzende der Abteilung Berlin desselben Vereins, für dessen Bestrebungen sie durch Vorträge und litterarisch wirkt.

‒ Der Internationale Kongress für Frauenwerke u. Frauenbestrebungen Berlin 1896, eine Sammlung der auf dem Kongress gehaltenen Vorträge u. Ansprachen. Herausgegeben von Rosalie Schoenfliess, Lina Morgenstern, Minna Cauer, Jeannette Schwerin, Marie Raschke. Berlin 1897, H. Walther. 3.–

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 264.
Lizenz:
Kategorien: