A : in der Schul- Logik = Zeichen für das allgemein bejahende Urteil (alle S sind P), »Asserit A sed universaliter« (bei PETRUS HISPANUS: Prantl, G. d. L. III, 431). »Asserit A« wohl schon bei PSELLUS (1. e. I, 643, 656). Vgl ...
C = (scholastisches) Symbol für die logische Conversion (s. d.), auch für die Umkehrung ins Gegenteil (»conversio syllogismi«), die »ductio per contradictoriam propositionem sive per impossibile«. Vgl. Conversion.
E : l) logisches Zeichen für das allgemein verneinende Urteil (»negat e, sed universaliter«); 2) Zeichen für die » Empfindlichkeit « (s. d.)
Art ( eidos , species) = Inbegriff ähnlicher, verwandter Individuen, deren gemeinsame Merkmale im Artbegriff einheitlich zusammengefaßt werden. Bei ARISTOTELES heißen die Arten ta hôs genê eidê (Met. XIV 5, 1079 b 34). ZENO der Stoiker definiert die Art als das von der ...
Äon ( aiôn , aevum = to aei einai ): 1) Beständige Dauer . Schon EMPEDOKLES spricht von einem empedos aiôn (Aristot., Phys. VIII 1, 251a 1). Im Sinne des ARISTOTELES (De coel. I, 9, 279a 25) nennen die Scholastiker die unveränderliche Dauer »aevum« (SUAREZ ...
Act (actus): einzelne Tätigkeit , Handlung , Wirksamkeit . Das scholastische »actus« ist die Übersetzung der energeia (s. d.) des ARISTOTELES (im Gegensatz zu »potentia«) und bedeutet Wirklichkeit , Wirklichsein, Verwirklichung, Vollendung einer Möglichkeit (»potentiae perfectio«). » Actus primus « ist die Wirklichkeit , durch »actus ...
All ( to pan ) zum Unterschied von holon : ARISTOTELES, Met. V 26, 1024a 38, Stoiker (Plut., Ep. II): das Weltganze, Universum , der Inbegriff des Seienden.
Atom ( atomon das Unteilbare) letztes Körperelement, vom Denken gesetzt, um die complicierten physikalisch-chemischen Vorgänge berechnen zu können, als Kraftpunkt, Kraftcentrum gedacht. Geistige , psychische Atome = Monaden (s. d.). Die Lehre von den Atomen = Atomistik , die Annahme , daß die Welt aus ...
Ding ( chrêma, pragma, : 1) Allgemein jede Sache , jedes Etwas , das sich denken, von dem sich sprechen läßt. Gegensatz : das Nichts , das »Unding«. 2) Das Einzelding als Ganzes von Eigenschaften , das »Außending«, das reale Object , das wirkliche Wesen als Träger von ...
Böse ist das Gegenteil des Guten (s. d.), der Gegensatz dazu, sofern er als solcher bewußt wird; jede Handlung , die dem sittlichen Willen zuwider ist; alles zwecklos und willentlich Zerstörerische, Negative, brutal Gewalttätige, unser Fühlen absichtlich Verletzende; alles, was der ...
Dyas ( dyas ): Zweiheit . Eine »unbegrenzte Zweiheit « ( aoristos dyas ) als Gegenprincip zur Einheit ( monas ) nehmen die Pythagoreer an. Aus beiden entspringen die Zahlen (Diog. L. VIII, 1, 25; Sext. Empir. adv. Math. X, 277). Bei XENOKRATES erscheint außer der aoristos dyas ...
Ävum (aevum) s. Ewigkeit .
Axiom ( axiôma = dignitas): Grundsatz, Grundlage aller Beweise auf einem Gebiete, ursprünglicher, unbeweisbarer Satz , Grundurteil. Die speciellen Axiome gründen sich auf allgemeine Grundsätze der Anschauung und des Denkens , die insofern a priori (s. d.) sind, als ohne sie Erfahrung im Sinne ...
Dauer ist beständige, ununterbrochene Existenz, constante Zeiterfüllung, Identisch -Bleiben eines Inhalts eine bestimmte Zeit hindurch (relative, absolute Dauer). Das Ich findet zunächst sich in seiner Identität (s. d.) als dauernd, permanierend, und dann Vorstellungsinhalte , die es aus dem Flusse des ...
Äther ( aithêr, aether): die schwerlose, widerstandslose, unwägbare, feinste Materie , die als Substrat der strahlenden Wärme, des Lichtes und der elektromagnetischen Energien gedacht wird, als ein alle Körper durchdringender, den Weltraum erfüllender Stoff , der sich in Elemente , Äther- Atome , gliedert. In ...
Causa : Ursache (s. d.). »Causa activa (agens)«: tätige Ursache . »C. adaequata«: entsprechende Ursache . »C. cognoscendi«: Erkenntnisgrund . »C. corporalis«: physische Ursache . »C. creatrix«: schöpferische Ursache . »C. deficiens (defectiva)«: negative Ursache . »C. directa«: unmittelbare Ursache . »C efficiens (effectiva)«: wirkende ...
Dogma : Lehrsatz ; Behauptung ohne Beweis , Annahme . Als dogmata werden die philosophischen Lehrsätze der Alten (CICERO, Quaest. Acad. IV, 9; SENECA, Ep. 94, 95) im Unterschiede von der epochê (s. d.) der Skeptiker bezeichnet (Diog. L. IX, 74). KANT versteht ...
Anmut ist Schönheit in der Bewegung , beruht in der Leichtigkeit und Harmonie dieser. – Die literarische Richtung der Schweizer im 18. Jahrh. bestimmte »Anmut« als undeutliche Vorstellung einer Schönheit des Kleinen (DESSOIR, G. d. n. Psych. I 2 , S. 596 ...
Chaos (von chainein, gähnen): ungeordneter Weltzustand ohne Bestimmtheit , Gesetzmäßigkeit, Harmonie der Vorgänge , Urzustand des noch ungeformten Weltstoffes, Weltraumes. In noch mythischer Weise lehrt HESIOD, von allem sei zuerst das Chaos entstanden ( pantôn men prôtista chaos genet', autar epeita Gai' eurysternos ...
A = A : Schema für den Satz der Identität (s. d.). J. G. FICHTE erklärt den Satz A = A für den Ausgangspunkt der Erkenntnistheorie . Er ist als unmittelbar gewiß gegeben. Er besagt, daß, »wenn A sei, so sei A«. Ein notwendiger ...
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