I, 159. An Himmel und Erde.[157] 149

Der Himmel wird als Vater, die Erde als Mutter aller Wesen, besonders auch der Götter gedacht, als ihr Sohn wird in Vers 3 besonders Savitar hervorgehoben; das Zwillingspaar in V. 4 sind Tag und Nacht.


1. Mit Opfern ehr den Himmel und die Erde ich,

beim Fest die grossen, weisen, die des Rechts sich freun,

Die Götterältern, die mit Göttern gross an Macht

aus eignem Antrieb schöne Gaben uns verleihn.

2. Und mit Gebeten denk' ich an des Vaters Geist,

des gütigen und an der Mutter grosse Macht;[157]

Die samenreichen Aeltern schufen alles Sein

Unsterblichkeit den Söhnen weit in weitem Raum.

3. Und diese Söhne, reich an Kunst und Wunderkraft,

gestalteten sogleich das grosse Aelternpaar;

Im Umfang dessen, was da geht und steht, beschützt

den festen Ort des Sohnes ihr, der nimmer täuscht.

4. Es schufen jene weisen, wunderkräftigen

das Zwillingspaar von gleichem Schoosse, gleichem Sitz,

Die lichten Seher spannen neuen Aufzug stets

am Himmel aus und in des Luftmeers Innerem.

5. An diese vielbegehrte Huld des Savitar

gedenken heute bei des Gottes Spende wir;

O Erd' und Himmel gebet uns mit holdem Sinn

an Gütern reichen hundertfachen schönen Schatz.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 157-158.
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