I, 73. An Agni.[74] 84

1. Der Kraft verschafft, wie Gut, ererbt vom Vater,

schön leitend ist wie Unterricht des Weisen,

Und weich gebettet wie ein lieber Gastfreund,

durchzog den Sitz des Frommen wie ein Priester.

2. Der treugesinnt wie Savitar, der Gott, ist,

und alle Stätten schirmt mit seiner Weisheit,

Der vielgerühmte, lauter wie der Lichtglanz,

ist wünschenswerth wie holder Lebensodem.

3. Der wie ein Gott die Erde allerquickend

bewohnt gleich wie ein König reich an Freunden,

Wie Helden, die sich vorn beschirmend lagern,

wie die vom Mann geliebte edle Gattin.

4. So, Agni, sind um dich, den stets entflammten,

im Haus die Männer in den festen Sitzen,

Viel schönes haben sie in dich gesenket,

sei allbelebend unsers Reichthums Träger.

5. Die reichen Fürsten, Agni, welche spenden,

lass Speis' erlangen, volle Lebensdauer,

Uns treue lass in Kämpfen Gut erbeuten,

die wir zum Ruhm ihr Theil den Göttern geben.

6. Laut brüllend schwollen an des Opfers Kühe

mit vollem Euter, sie, des Himmels Gabe;[74]

Von Ferne her nach Huld verlangend flossen

quer durch den festen Fels hindurch die Ströme.

7. Von dir, o Agni, holden Sinn erbittend,

erlangten Ruhm im Himmel die verehrten;

Sie machten ungleichfarbig Nacht und Morgen,

die rothe Farbe an die schwarze fügend.

8. Wir und die Fürsten seien unter denen,

die du zu reichem Gute führst, o Agni,

Gleich wie der Schatten folgst du jedem Wesen

die Luft, den Himmel und die Erd' erfüllend.

9. Mit dir lass Renner uns durch Renner schlagen,

durch Männer Männer und durch Helden Helden,

Lass unsre Fürsten hundert Jahr' erreichen,

verfügend über den ererbten Reichthum.

10. O Agni, Ordner, diese Sprüche mögen

willkommen deinem Sinne sein und Herzen;

Lass lenken uns des Reichthums schöne Rosse,

und gotterlangte Herrlichkeit uns finden.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 74-75.
Lizenz: