I, 44. An Agni.

[46] 1. O Agni, Wesenkenner, fahr

das lichte, glänzende Geschenk

Des Morgenroths dem Frommen zu, unsterblicher,

die frühe wachen Götter heut.

2. Denn du bist holder Bote, der die Tränke fährt,

der Opfer Fährmann, Agni, du;

Vereint den Rittern und der Morgenröthe, gib

uns Heldenkraft und hohen Ruhm.


3. Zum Boten wählen heute wir

den guten liebsten Agni uns;

Der früh den Rauch als Fahne schwingt, von Licht erstrahlt,

der alle Opfer festlich schmückt.

4. Den herrlichsten, den jüngsten, schöngetränkten Gast,

willkommen bei dem frommen Mann,

Den Wesenkenner Agni bitt' am Morgen ich,

zu fahren nach den Göttern hin.


5. Dich will ich preisen, Ewiger,

o Agni, der du alles nährst,

Als besten Opfrer, der unsterblich Schutz verleiht,

der Speisen nimmt und Tränke fährt.

6. Sei wohlgesinnt dem Preisenden, o jüngster du,

mit süsser Zunge, schön getränkt,

Verlängre dem Praskanva seine Lebenszeit

und bete an der Götter Stamm.


7. Denn dich entflammt der Menschen Schar,

den Priester, der du alles weisst;

So fahr, o Agni, vielgerufner, eilig nun

die weisen Götter zu uns her,

8. Die Ritter, Bhaga, Savitar, das Morgenroth,

die Kanva's zünden Agni dich

Des Morgens an, dir Soma bringend, und bei Nacht,

den Opferfährmann, festlicher!


9. Denn du bist ja der Opfer Herr,

der Menschen Bote, Agni, du;

Die frühe wachen Götter fahre heute her,

zum Somatrunk die himmlischen.

10. Denn frühem Morgen strahltest du, o Agni, nach,

allsichtbar, strahlenreicher du,

Ein Helfer den Gemeinden und Hauspriester du

der Menschen bei dem Opferfest.
[47]

11. Wie Manus setzen wir, o Gott,

dich als den Opferfördrer ein,

Als Priester, Agni, und als rechten Opferer,

als schnellen, ew'gen Boten dich.

12. Wenn als der Götter Priester, freudenreicher du

als bester Freund auf Botschaft gehst,

Dann strahlen, wie wenn Meereswogen brausend gehn,

o Agni, deine Flammen auf.


13. O Agni hör, erhörender,

begleitet von dem Götterzug;

Lass auf die Streu sich setzen Mitra, Arjaman,

die früh erscheinen zu dem Fest.

14. Es hör das Lob die reiche heil'ge Marutschar,

die mit des Agni Zunge trinkt,

Den Soma trinke Varuna, des Rechtes Hort,

mit Uschas und dem Ritterpaar.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 46-48.
Lizenz:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Reigen

Reigen

Die 1897 entstandene Komödie ließ Arthur Schnitzler 1900 in einer auf 200 Exemplare begrenzten Privatauflage drucken, das öffentliche Erscheinen hielt er für vorläufig ausgeschlossen. Und in der Tat verursachte die Uraufführung, die 1920 auf Drängen von Max Reinhardt im Berliner Kleinen Schauspielhaus stattfand, den größten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts. Es kam zu öffentlichen Krawallen und zum Prozess gegen die Schauspieler. Schnitzler untersagte weitere Aufführungen und erst nach dem Tode seines Sohnes und Erben Heinrich kam das Stück 1982 wieder auf die Bühne. Der Reigen besteht aus zehn aneinander gereihten Dialogen zwischen einer Frau und einem Mann, die jeweils mit ihrer sexuellen Vereinigung schließen. Für den nächsten Dialog wird ein Partner ausgetauscht indem die verbleibende Figur der neuen die Hand reicht. So entsteht ein Reigen durch die gesamte Gesellschaft, der sich schließt als die letzte Figur mit der ersten in Kontakt tritt.

62 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Hochromantik

Große Erzählungen der Hochromantik

Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.

390 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon