Alluvĭum

[340] Alluvĭum (Alluvialgebilde, Recente Formation), alle Gesteinsbildungen, welche unter Mitwirkung von Wasser erst in historischer Zeit, also seit etwa 6000 Jahren erfolgt sind, u. die noch jetzt an der Erdoberfläche entstehen. Am besten wird diese Periode durch das ausschließliche Auftreten von Überresten noch heutzutage lebender Organismen charakterisirt, daher auch das Vorkommen menschlicher Knochen u. Kunstproducte das sicherste Kennzeichen einer alluvialen Bildung ist. Es gehören hierher: Lehm- u. Lößablagerungen, Dünen- u. Flußsand, Strandbildungen, Sand u. Gerölle der Tiefländer, Schuttablagerungen mit werthvollen Metallen (Gold, Platin, Iridium, Osmium, Palladium etc.) u. Diamanten, Korallenriffe u. Koralleninseln, Knochenbreccien u. Knochenhöhlen, Polareis, Schneegefilde, Gletscher u. die durch dieselben abgelösten u. fortgeschobenen erratischen Blöcke (Erratische Formation od. Driftformation), Torfmoore u. Torflager, die kalkigen u. eisenhaltigen Absätze der Quellen (Sprudelstein u. die meisten Kalktuffe), Schwefelabscheidungen aus Schwefelquellen, Kieselgühr n. a. Infusorienlager, Raseneisenstein u. endlich die Ackererde od. das aufgeschwemmte Land. Die organischen Überreste dieser Periode sind nicht als fossil zu bezeichnen, obgleich sie von denen der älteren Formationen in ihrer Beschaffenheit oft nicht abweichen; man nennt sie subfossil.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 340.
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