Atlas [1]

[896] Atlas (Mythol.), ein Titane, Sohn des Iapetos u. der Klymene, durch Hesperis, Tochter des Okeanos, od. durch Pleïone, Vater der Plejaden (Atlantiden) Maja, Elektra, Taygete, Sterope, Merope, Alkyone u. Keläno, nach And. auch der 5 Hyaden u. des Hyas u. Hesperos. Weil er mit seinen Brüdern den Himmel stürmen helfen wollte, mußte[896] er die westlichen Himmelssäulen halten (s. Herakles). Er hatte die Gabe der Weissagung, überhaupt wird er weise u. kenntnißreich genannt. Die arkadischen Sagen von ihm scheinen auf einen weisen Fürsten seines Namens in Arkadien um 1500–1400 v. Chr. zu deuten. Außer dem arkadischen nennt man einen italischen u. maurischen A. Der Mythus von Letzterem scheint sich auf die Benennung des Gebirges A. in WAfrika u. auf die Idee, daß der Himmel, als ein ungeheueres Gewölbe, auf einem festen Körper ruhen müsse, zu gründen. Diese Fabel gab wahrscheinlich Anlaß zur Erzählung, daß A. ein großer Astronom gewesen u. einst bei heftigem Wind auf einem hohen Berg vom Sturm weggeweht u. nicht wieder zum Vorschein gekommen wäre.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 896-897.
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