Baldur

[240] Baldur, 1) (Balder), in der nordischen Mythologie Ase, Odins Sohn von Frigga, Nanna's Gemahl, gütig, weise, beredt u. schön. Seine Wohnung war Breidablik, der schönste Ort im Himmel. B. hatte viele Träume, daß sein Leben in Gefahr sei. Frigga ließ daher Alles, was verletzen konnte, schwören, ihm nicht zu schaden, vergaß jedoch die kleine Mistel, die ihr dazu zu schwach schien. Loki ließ indessen die Mistel durch Hödur nach B. werfen, u. B. fiel hierdurch. Hel, zu welcher B-s Bruder Hermodur ritt, um den B. zu lösen, wollte ihn unter der Bedingung zurückgeben, daß Alles weine; Loki aber, in der Gestalt der Thock, eines Riesenweibes, war der Einzige, der es nicht that. Unterdessen hatten die Asen B-s Leiche auf sein großes Schiff Hringhorni gebracht, um dieselbe zu verbrennen. Aber sie konnten dasselbe nicht aus dem See bringen; deshalb ließen sie aus Jotunheim die Riesenfrau Hirrokin rufen, welche dasselbe an das Land rückte. B-s Leiche wurde verbrannt u. in seinen Scheiterhaufen stürzte sich seine Gemahlin Nanna. Bei der großen Götterdämmerung wird B. mit Nanna aus Hel's Reiche emporsteigen u. mit den Asen das neue Asgard gründen. B-s u. Nanna's Sohn war der Ase Forseti. In der deutschen Mythologie ist B. der Gott des Friedens; 2) (Balduri), der aus der nordischen Mythologie in die wendische aufgenommene B., wurde als Rathgeber verehrt u. mit 3 gehörnten Köpfen dargestellt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 240.
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