Bieberich

[746] Bieberich (Biebrich) nebst Mosbach, Flecken im nassauischen Amte Wiesbaden, am Rhein, mit 3400 Ew. u. einem prächtigen herzoglichen Schlosse, dessen Bau im neufranzösischen Geschmack zu Anfang des 18. Jahrh. begonnen u. von Karl v. Nassau-Usingen vollendet wurde. In dem an dasselbe anstoßenden Garten mit herrlichen Anlagen sind bes. die großartigen Gewächshäuser (Wintergarten) u. an seinem Ende die Burg Mosbach, welche der Herzog Friedrich August erbauen u. mit Grabsteinen u. gemalten Fenstern aus der vormaligen Abtei Eberbach verzieren ließ. Einen Hafen erhielt B. durch einen Damm in den Rhein; da hierdurch das Fahrwasser von Mainz weggedrängt wurde, u. Vorstellungen der großherzoglich hessischen Regierung nichts halfen, so erschienen am 1. März 1841 plötzlich 60 Rheinschiffe, versenkten auf dem hessischen Fahrwasser[746] an der Petersau einige Schiffe u. schütteten Steine darüber, so daß ein Damm gebildet wurde, welcher das Fahrwasser von B. wieder ableitete; durch Vermittelung des Bundestages wurde indeß die hessische Regierung veranlaßt, jenen Steindamm so weit zu demoliren, daß Dampfbooten u. anderen Schiffen die Durchfahrt möglich ist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 746-747.
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