Blässe [1]

[852] Blässe, die blasse Farbe des Gesichtes; beruht auf einer eigenen Beschaffenheit der Gesichtshaut, bei der die zarten Blutgefäße weniger in das Gewebe derselben verflochten sind., so daß sie nicht, wie gewöhnlich, durch ihr Durchschimmern dem Gesicht sein Colorit geben, od. die Circulation der Blutgefäße[852] des Gesichtes ist gehemmt, u. es tritt weniger Blut in die feinsten Gefäße ein; letzteres in Krankheitszuständen, die mit allgemeiner Schwäche verbunden sind, u. bei denen auch der Blutumlauf, bes. das Strömen des Blutes nach dem Kopfe gehemmt ist (so im Fieberfrost). Auch in noch gesundem Zustande bewirkt Alles, was einen Schwächezustand herbeiführt, B.; so bes. heimlicher Gram, Neid, unbefriedigte Liebessehnsucht, Studiren, Nachtwachen, Erschöpfung durch körperliche Anstrengung, aber auch vorübergehender Schrecken, durch Zurücktritt des Blutes. Bei Leichen ist sie charakteristisch (Leichen-B.), weil hier die Lebenswärme, welche das Gesicht mäßig aufschwellt u. ihm dadurch seine Fülle verleiht, entweicht, die Gesichtshaut dann einfällt u. mit der B. auch die eigenen Leichenzüge eintreten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 852-853.
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