Bogenclavier

[6] Bogenclavier (Bogenflügel), Tasteninstrument in Clavierform, mit Darmsaiten bezogen, die durch den Niederdruck der Tasten auf kleine hölzerne, mit Pergament überzogene u. mit Kolophonium bestrichene Rädchen gezogen wurden, die wieder durch ein mit dem Fuße getretenes Hauptrad beliebig schnell gedreht werden konnten, so daß der durch Reibung hervorgebrachte, geigenartige Ton auch des Crescendo u. Decrescendo fähig war. Das B. ließ vollständige harmonische Behandlung zu, aber nur im langsamen Tempo. So war 1610 das B. des Hans Haydn in Nürnberg beschaffen (Nürnbergsches Geigenwerk). Mancherlei Verbesserungen, bes. um das Geräusch zu vermindern, erfolgten im 18. Jahrh. durch Gleichmann, le Voirs, Hohlfeld, Garbrecht, Kunz, Rölling (der sein Instrument Xenorphica nannte). Ähnlich ist das Bogenhammerclavier, Clavier mit 2 Claviaturen, von denen die obere mittelst Hämmer an Metallsaiten anschlägt, die untere mittelst eines künstlich angebrachten Bogens Darmsaiten anstreicht. Beide Claviere können einzeln od. gekoppelt gespielt werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 6.
Lizenz:
Faksimiles:
6
Kategorien: