Brustbräune

[381] Brustbräune (Angina pectoris, Syncope anginosa, Asthma cardiacum s. syncopticum), besteht als reines Nervenleiden (Neurose) in einem Herzschmerze, jedoch ohne irgend ein organisches Herzleiden Der Schmerz, welcher plötzlich im Innern der Herzgegend eintritt, einige Secunden od. Minuten, selten mehrere Stunden anhält u. sich in kürzeren od. längeren Zwischenräumen wiederholt, ist heftig zusammenschnürend u. mit gräßlichem Angst- u. Todesgefühl verbunden. Herzschlag u. Arterienpuls ist meist schwach, ungleich u. aussetzend, der Athem beschwert u. beklommen, über Schulter u. Arm hin verbreiten sich die Schmerzen, zumeist aber linkerseits, sowie am Hals bis zum Kieferrand empor. Die Temperatur der Hände u. des Angesichts ist kühl, die Farbe blaß, die Züge verfallen, der Kranke ist ohne Sprache, bisweilen ohnmächtig. Der Anfall läßt gewöhnlich unter Aufstoßen, Blähungen u. Schweiß nach, jedoch zumeist nur ganz allmälig. Bei jedem Anfall ist plötzlicher Tod zu fürchten. Die B. tritt gewöhnlich im vorgerückten Alter, zumeist erst nach dem 50. Lebensjahre, u. häufiger bei (mit Gicht behafteten) Männern als bei (hysterischen) Weibern auf. Dieses neuralgisch-asthmatische Übel kommt häufiger als Symptom bei organischen Herzkrankheiten, vorzugsweise bei Verknöcherung der Kranzarterie, der Aorta u. der Herzklappen vor, denn als reine Nervenkrankheit. Die Heilung gelingt selten; den Anfall sucht man durch Einathmungen von Schwefeläther, Essigäther, Chloroform zu kürzen; im Übrigen ist angemessenes ruhiges Verhalten u. strenge Diät zu empfehlen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 381.
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