Buntdruck

[460] Buntdruck, Druck mit bunten Farben. Früher wurden die Anfangsbuchstaben der Capitel bunt gedruckt; später war der B. minder gewöhnlich, nur auszuzeichnende Stellen in Kalendern u. dgl. wurden roth gedruckt. In neuester Zeit ist der B. durch die Congresepressen wieder gewöhnlich geworden. Während nämlich sonst die verschiedenen Farben, jede in einer besonderen Form geschlossen u. jede für sich gedruckt wurden, welche Vorrichtung Straction hieß, ist jetzt die Vorrichtung getroffen, daß bei der Congresepresse die verschiedenen Farben Eine Form bilden, die sich aber, sobald der Karren zurückgeschoben wird, trennt, so daß z.B. die roth zu druckenden Stellen sinken, während die schwarz zu druckenden oben bleiben. Eigene, auf die bei den Schnellpressen gewöhnliche Art, eingerichtete Walzen, tragen die Farbe von selbst auf, worauf die untere Form, wenn der Karren einfährt, wieder steigt, in die obere Form sich einfügt u. mit ihr zusammen unter dem Tiegel anlangt u. so den Druck bewirkt. Dieser Congresedruck mit einem Zug wird bes. bei Tabacksstöcken, bei Papiergeld u. andern Arbeiten, wo man sich gegen Verfälschung sichern, od. bei Umschlägen u. andern Arbeiten, wo man sehr zierlich sein will, doch auch bei Kalenderdruck angewendet. Zu bunten Farben nimmt man die gewöhnlichen Malerfarben, die man mit Leinölfarben auf den Reibstein mit dem Läufer abreibt, u. ihnen durch einen Zusatz von Sal tatari, Kochsalz od. ein anderes Alkali, od. auch von Spiritus od. etwas Seife, einen schönern Glanz gibt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 460.
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