Cerealĭa

[823] Cerealĭa, 1) bei den Römern allgemeiner Name der Ceresfeste, also der Ambarvalien, Amburbien, Fordicidien; bes. 2) ländliches Fest, kurz vor der Ernte nach der Mitte des Juli begangen, an welchem der Ceres ein Schwein nebst Wein geopfert u. zu Janus, Jupiter u. Juno gebetet wurde. Die Feiernden, bekleidet mit weißen Gewändern u. mit Eichenlaubkränzen geschmückt, sangen unter mimischen Tänzen Erntelieder während des Opfermahles. 3) Städtisches Fest, begann 12. April mit religiösen Processionen u. Circusspielen. Bei der Procession wurden alle Götter Roms, eine geflügelte Siegesgöttin an der Spitze, vorgetragen; hierauf folgten die zum Wettrennen bestimmten Rosse, von Knaben geleitet; dann der Senat u. die Söhne der Ritter, Fechter u. Ringer, Sängerchöre nebst Musikern, daran schloß sich Volk in allerlei Verkleidungen an, jubelnd u. scherzend; Priester, Opfergeräthe tragende Diener u. bekränzte Opferthiere nebst den Opserschlächtern schlossen den Zug, die Ceres feiernde Hymnen singend. Hierauf begannen die Circusspiele, nach diesen die eigentliche Feier durch Priesterinnen in weißen Gewändern.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 823.
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