Detail

[875] Detail (fr., spr. Details), Einzelheiten, das Einzelne, als dem Ganzen entgegengesetzt; so Handel endetail, der Verkauf einzelner Stücke (Detailhandel); daher Detaillist (Detailhändler), Kleinhändler; an einem Kunstwerk die einzelnen Theile großer Massen. Das Hervorheben der D. in der Malerei erscheint als Fehler, wenn sie den Gesetzen der Perspective zuwiderlaufen od. wenn darüber die Einheit des Ganzen verloren geht u. die technische Vollendung gegen den poetischen Werth u. den geistigen Inhalt des Kunstwerks in den Vordergrund tritt. Ebenso fehlerhaft ist die völlige Vernachlässigung der Detailmalerei, welche zur Charakterisirung der Situation oft von großer Wichtigkeit ist. Die älteren Niederländer excellirten im D., dessen sorgfältige Ausführung in den sogenannten Stillleben den künstlerischen Werth dieses Genres von Gemälden hauptsächlich bedingt. Ein Beispiel störender Übertreibung der D-malerei liefert u.a. der sogen. Blumenhreughel, dessen Bluumen in der Ferne so deutlich in Form u. Farbe erscheinen, als befänden sie sich dicht vor den Augen des Beschauers. Das Genre, dessen Stoffe dem Leben unmittelbar entnommen sind, erfordert ein näheres Eingehen auf das D. als die Historienmalerei, die es vorzüglich vermeiden muß, durch das Hervorheben von Nebendingen, von Trivialitäten, den Ernst des Gedankens zu schwächen, welcher der Darstellung zu Grunde liegt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 875.
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