Erechtheion

[839] Erechtheion (Erechthēum), Doppeltempel auf der Akropolis in Athen, nördlich vom Parthenon, der hintere der Athene Polias, der andere der Nymphe Pandrosos (daher Pandrosion) geweiht; auch Poseidon u. Erechtheus wurden hier verehrt. In Athenes Tempel war der heilige Ölbaum, welchen[839] die Göttin bei dem Streit mit Poseidon um den Vorrang in Athen schuf, u. eine Bildsäule der Göttin; in Poseidons Tempel die Salzwasserquelle, welche bei jenem Streite Poseidon hervorsprudeln ließ u. welche, so oft Südwind wehte, brauste; ferner drei Altäre, des Poseidon, des Butes u. des Hephästos. Das älteste E. soll von dem Könige Erechtheus erbaut u. nach demselben benannt worden sein. Dasselbe brannte in den Perserkriegen ab u. wurde wahrscheinlich von 422–415 v. Chr. wieder erbaut. In letzter Gestalt ist es großentheils noch übrig; eins der schönsten Denkmale griechischer Baukunst, u. zwar Ionischen Styls, der hier in größter Pracht erscheint. Die höchste Bewunderung haben hier von jeher die 6 weiblichen Statuen erregt, welche den Vorbau der Südseite tragen. Das eigentliche Gebäude ohne die Vorhallen mißt 73 F. Länge u. 37 F. Breite. Vgl. Quast, Das E. zu Athen, Berl. 1840; Thiersch, Epikrisis der neuesten Untersuchungen des E., München 1857.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 839-840.
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