Erleuchtung

[857] Erleuchtung, 1) die auf eine Fläche od. einen Körper fallende Quantität Licht, sobald die Fläche od. der Körper nicht selbstleuchtend ist. Man hat durch geometrische, zum größten Theil durch die Erfahrung bestätigte Betrachtungen bes. 3 wichtige Sätze gefunden: a) die E-en paralleler Ebenen durch einen leuchtenden Punkt verhalten sich zu einander umgekehrt, wie die Quadrate der Entfernungen der erleuchteten Ebenen von dem leuchtenden Punkte. Verhalten sich nämlich die Entfernungen der par allelen Flächen von dem leuchtenden Punkte z.B. wie 1 zu n zu einander, so verhalten sich die E-en wie n2: 12 zu einander, d.h. sobald man eine von einer Kerze erleuchtete Ebene, die nmal so weit von der Kerze als eine andere von derselben erleuchtete der ersteren parallelen Ebene entfernt ist, eben so stark wie letztere erleuchten will, so kann dies nur durch die Vereinigung von n2 Kerzen geschehen, von denen eine jede für sich allein eben so viel Licht gibt, wie die erstere. b) Die E. zweier, von parallelen [857] Strahlen erleuchteten Ebenen verhalten sich wie die Sinus der Neigungswinkel derselben gegen die parallelen Strahlen, von denen sie erleuchtet werden. Weil wegen der großen Entfernung der Erde von der Sonne nicht zu weit von einander entfernte Sonnenstrahlen fast ohne allen Fehler als unter einander parallel betrachtet werden können, so ergibt sich aus obigem Satze, daß eine Fläche von der Sonne desto schwächer erleuchtet wird, je kleiner der Winkel ist, unter welchem die Sonnenstrahlen gegen dieselbe geneigt sind. c) Wenn das Licht nicht von einem Punkte, sondern von einer leuchtenden Fläche ausgeht, so ist die E. dem Sinus des Aussendungswinkels proportional, d.h. dem Sinus des Winkels, welchen die erleuchtenden Strahlen mit der leuchtenden Fläche bilden. Auf diesen Gesetzen beruht z.B. die Beantwortung der in der Kriegskunst aufgeworfenen Frage, wie groß ein parabolischer Brennspiegel sein müsse, damit ein, in seinen Brennpunkt gebrachtes Licht in gewisser Entfernung eine hinreichende E. hervorbringe, um gewisse Gegenstände zu erkennen; ferner die Untersuchung über die Weiße (Albedo) der Planeten, d.h. ihre Fähigkeit, das Sonnenlicht zurückzuwerfen; 2) so v.w. Beleuchtung; 3) (Dogmat.), s.u. Heiliger Geist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 857-858.
Lizenz:
Faksimiles:
857 | 858
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika