Erythrinsäure

[874] Erythrinsäure, C32H16O16, wurde in der Roccella tinctoria von Heeren entdeckt u. scheint in den meisten Flechten enthalten zu sein, die man zur Bereitung der Orseille anwendet; sie krystallisirt aus ihrer Lösung in siedendem Alkohol in sternförmig gruppirten Nadeln; Wasser fällt sie daraus in Form einer Gallerte. Sie ist geruch-, geschmack- u. farblos, löst sich in 240 Theilen siedendem Wasser; in Alkohol ist sie leichter löslich, eben so in Äther. Die Lösungen röthen Lackmus; die wässerige Lösung verwandelt sich beim Kochen ir Pikroerythrin, Orcin u. Kohlensäure; mit Alkoho gekocht bildet sie orseillsaures Äthyloxyd; erhitzt gibt sie ein Sublimat von Orcin; sie löst sich in ätzenden u. kohlensauren Alkalien; Säuren fällen sie daraus in Form einer Gallerte; ihre Lösung im Ammoniak wird an der Luft nach u. nach dunkelroth. Beim Kochen mit Barytwasser gibt sie kohlensauren Baryt u. Orcin; sättigt man sie mit Kalk od. Baryt u. läßt die neutralisirte Lösung einige Zeit lang sieden, so erhält man eine neue Säure, die Erythrelinsäure Eisenchlorid ertheilt der Säure eine dunkelpurpurrothe Färbung. Eine weingeistige Lösung von essigsaurem Bleioxyd fällt die E. nicht; wohl aber wird diese Säure durch Bleiessig gefällt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 874.
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