Baryt

[364] Baryt (v. gr.), 1) (Barytes, schwefelsaurer B., Schwerspath), mit Schwefelsäure vorkommende Baryterde; krystallisirt als gerades, rhombisches Prisma, od. horizontales Prisma od. auch tafelförmig, die Krystalle kugel-, mandel-, rosen-, knospenförmig etc. gruppirt, die Gruppen in kugelförmige, stalaktische, traubige od. staudenförmige Gestalten übergehend, auf der Oberfläche meist drusig od. rauh, bald schalig, bald stängelig abgesondert. Auch derb u. eingesprengt u. als Afterkrystalle nach Witherit u. Barytcalcit, als Versteinerungsmittel von Belemniten, Ammoniten, Holz etc.; Bruch unvollkommen muschelig; wiegt 4–41/2, ist weicher als Flußspath, schmilzt sehr schwer, verpufft beim Erhitzen, enthält 61/2Schwererde, 31 Schwefelsäure, erscheint farblos u. in mehrfachen Farben, ist durchscheinend, auch durchsichtig, hat Glas- od. auch Fettglanz. Man unterscheidet: a) Barytspath, krystallisirt, auch schalig u. derb, heißt in bündelförmigen, nadelartigen Krystallen Stangenspath, mit Schwefelgeruch; bim Zerschlagen: Hepatit, mit grauem Thon gemischt, Ährenstein, häufig mit Erzen, auf Ur- u. Übergangsgebirge im Erzgebirge, Harz, England u.a. O.; b) Strohbaryt, stänglich Bologneserspath (Bologneserstein, wenn stängliche Stücke in unregelmäßiger Eiform erscheinen); bei Bologna, jene asch- u. rauschgrau; c) Faserbaryt, in faseriger Zusammensetzung, nierenförmig, weiß ins Gelbe u. Braune, galt sonst für Galmay, in Rheinbaiern, bei Freiberg etc.: d) Körniger B., derb, gefüge, körnig, weiß mit Übergang in roth, gelb, grau; e) Barytstein, mit splittrigem Bruch, zuweilen mit eingewachsenen Quarzkörnern; f) Baryterde (Baryta), schuppig, staubig, locker, bei Freiberg. Der derbe weiße B. wird klar betrüglich dem Bleiweiß beigemischt, anderer in der Chemie u. Pharmacie gebraucht; 2) kohlensaurer B, so v.w. Witherit; 3) (Chem.), s. Baryum.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 364.
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