Faustkampf

[140] Faustkampf (gr. Pygme, lat. Pugilatus), Kampf, in welchem sich die Kämpfer (Pugiles, Pyktä) mit der Hand, die sie bis an den Unterarm mit dem Himas (lat. Cestus, Cästus, einem starken, rindsledernen Riemen, welcher später noch mit Blei od. Eisenstücken versehen wurde) umwickelt hatten, od. auch mit der bloßen geballten Faust in das Gesicht u. vorzüglich hinter die Ohren schlugen. Verwahrt waren sie am Kopfe gegen gefährliche Schläge durch die Amphotis (eine wollene od. lederne, mit Blech besetzte Ohrkappe), wiewohl dennoch oft Einem die Hirnschale zerschlagen wurde. An einen andern Theil des Körpers als auf den Kopf zu schlagen, verbot das Kampfgesetz. Stürzte der Eine von einem Schlag getroffen nieder, so war er besiegt, u. der Andere durfte nichts mehr gegen ihn unternehmen. Bei dem einfachen F. war auch streng verboten, den Gegner niederzuwerfen; dagegen gab es einen mit Ringen verbundenen F., Pankration (die Kämpfer Pankratiasten). Die Faustkämpfer pflegten den Apollon um Beistand beim Kampf anzuflehen, weil derselbe einst den gegen die Götter frevelnden Phorbas im Faustkampfe erlegt hatte. Gewöhnlicher war der F. auf den griechischen, als römischen Kampfplätzen. Als Vorbild aller Faustkämpfer galt Polydeukes (Pollux).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 140.
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