Fettwachs

[236] Fettwachs (Adipocire, Leichenfett), fettige Substanz, welche sich in Leichnamen durch Einwirkung des Wassers bildet, so z.B. wenn man dieselben längere Zeit einem ununterbrochenen Strome frischen Wassers aussetzt, od. durch längeres Liegen in feuchter Erde, besonders bei Anhäufung mehrer Cadaver auf feuchten Kirchhöfen, od. in den Macerirtrögen der Anatomien. Im reinen Zustande ist es weiß, durchscheinend, fettglänzend, krystallinisch, unlöslich in Wasser, löslich in Äther u. kochendem Alkohol, aus welchem es sich beim Erkalten in krystallinischen Blättchen ausscheidet. Es besteht hauptsächlich aus Margarinsäure u. andern festen Fettsäuren, denen etwas Kalk beigemengt ist. Es wurde zuerst von Fourcroy an einem auf dem Kirchhofe des innocens in Paris ausgegrabenen Leichname beobachtet. Vgl. Johnson, History of the progress and the present state of animal chemistry, Lond. 1803.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 236.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika