Kaminiec

[263] Kaminiec (Kamenez), Kreis im russischen Gouvernement Podolien, durch den Dnestr von Bessarabien, durch den Podgorze von Galizien getrennt; der Boden ist eben, meist sehr fruchtbar, Ackerbau u. Weinbau; 137,000 Ew. (1856). Im Kreise sind mehrere unbedeutende Ortschaften u. Überreste des Trajans Walls; 2) K.-Podolsk, Hauptstadt des Kreises u. Gouvernements, Sitz eines griechischen Erzbischofs u. katholischen Bischofs; liegt auf einem Berge an der Smotritza; sonst (bis 1812) Festung, theilt sich in die Ober- u. Unterstadt; hat Peter-Pauls Kathedrale, 17 andere Kirchen, mehre Klöster, Gymnasium, Priesterseminar, Volksschulen, Fabriken, Handel; 18, 300 Ew.–K. war in den Kriegen zwischen den Polen u. Türken ein wichtiger Punkt; hier 22. Oct. 1633 Niederlage der Türken durch die Polen; 17. Dec. 1653 Friede zwischen Polen u. dem Tatarkhan; 1672 wurde K. von den Türken erobert, 1688 von Polen u. Russen belagert, aber von den Tataren verproviantirt, 1689 wieder von den Polen belagert, aber von Mustafa Aga entsetzt u. erst 1699, nach dem Karlowitzer Frieden, von den Türken geräumt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 263.
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