Kane [3]

[276] Kane (spr. Kehn), Elisha Kent, geb. 3. Febr. 1822: in Philadelphia, studirte auf der Pennsylvania Medical University Medicin, trat in die Marine der Vereinigten Staaten Nordamerika's als Hülfschirurg ein u. wurde 1844 der ersten amerikanischen Gesandtschaft nach China als Arzt beigegeben. Er benutzte diese Gelegenheit zu Reisen nach verschiedenen Theilen Chinas, nach den Philippinen, Ceylon etc. u. drang bis in das Innere Indiens vor. K. soll der erste Weiße gewesen sein, der sich in den Krater des Tael von Luzon an einem Bambusseile herabgelassen hat. Auf einer Expedition nach dem Indischen Archipel besuchte er die Ladronen u. Sundainseln, ging später den Nil hinauf bis zu den Grenzen von Nubien u. verlebte einige Zeit in Ägypten mit antiquarischen Forschungen; er durchreiste Griechenland zu Fuß u. kehrte 1846 über Europa nach den Vereinigten Staaten zurück. Er wurde aber sofort wieder nach der afrikanischen Küste beordert, wo er Gelegenheit nahm die Sklavenmärkte von Whydah zu besuchen; dann diente er im Mexicanischen Kriege von 1846–1847 als Freiwilliger, zeichnete sich dabei mehrfach aus, war darauf bei der mexicanischen Küstenvermessung thätig u. ging im Mai 1850 als Oberchirurg u. Naturforscher mit der von Grinnell zur Aufsuchung Sir John Franklins ausgerüsteten Expedition nach den Polargegenden, von der er 1852 zurückkehrte. 1853 rüstete er selbst eine Nordpolexpedition aus, brach am 31. Mai auf dem Schiffe Advance von New York auf, erreichte 1854 unter 82°30' den nördlichsten Punkt u. kehrte nach einer außerordentlich gefahrvollen Rückreise im October 1855 wieder nach New York zurück. Die übermäßigen Beschwerden seiner Reise hatten seine Gesundheit im höchsten Grade angegriffen; er ging deshalb nach Habaña u. starb daselbst am 16. Febr. 1857; er schr.: Arctic explorations, Philad. 1856, 2 Bde., deutsch im Auszuge, Leipz. 1857. Vgl. Elder, Elisha Kent Kane, Philad. 1858. Ihm zu Ehren hat die Freimaurergemeinschaft zu New York eine Kane-Lodge gegründet u. beabsichtigt ihm daselbst ein Marmordenkmal zu setzen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 276.
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