Katastrōphe

[372] Katastrōphe (v. gr. Katastrŏphe), 1) plötzliche Umkehrung der Dinge, bes. eine entscheidende Wendung in der Entwickelung eines menschlichen Geschicks, eines gesellschaftlichen Zustandes etc., so ein unerwarteter Tod, ein Bankerot, eine Entsetzung etc.; 2) in der Poesie, namentlich im Roman, bes. aber im Drama, der mit der Auflösung eintretende letzte Theil der Handlung u. deren Entwickelung, zu welcher alles Vorhergegangene nur die nothwendige Vorbereitung gewesen ist. Die K. muß, um ästhetisch u. psychologisch gerechtfertigt zu sein, nothwendig (unvermeidlich) u. naturgemäß aus der Entwickelung folgen, ohne sich genau vorhersehen zu lassen, u. muß logisch aus der ganzen Handlung u. den Charakteren resultiren, ohne durch ihre Vorbereitung zu ermüden. Vgl. Katastase 2).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 372.
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