Kropf [2]

[847] Kropf, 1) was über eine andere glatte Fläche hervorragt; daher 2) an Mauern ein Theil, der über die gerade Linie derselben hervorragt; 3) bei Wällen u. niedrigen Mauern, die mit dem Terrain steigen u. fallen, die dadurch auf der obern Seite entstehenden Erhöhungen u. Vertiefungen; 4) (Kropfröhre), eine nach einem Winkel od. besser nach einem Kreisbogen gebogene Röhre, welche zur Verbindung 2 anderer Röhren dient, deren Richtung einen Winkel einschließt, daher Kropfventil, Ventil in dieser Gestalt; daher Kröpfen, wenn der Raum, wo die Orgel steht, nicht hoch genug ist, um die gerade gearbeiteten, Pfeifen aufzustellen, dieselben nach einem rechten Winkel arbeiten; dann muß die innere Seite des Winkels der eigentlich erforderlichen Höhe gleichkommen; 5) an Stiefeln die krumme Naht, mit welcher der Schuh an den Schaft genäht wird; 6) bei der Kartusche der Theil, welcher über der Kugel zusammengebunden wird; 7) Kropfgerinne, das ein unter- od. (vorzugsweise) mittelschlägiges Wasserrad im Kreisbogen umgebende Gerinne (s.d.); ist aus Quadern gewölbt od. aus Holz u. dann aus den querlaufenden Kropfschwellen, den auf diesen in Richtung des Wasserlaufes liegenden Kropfbalken u. darüber den Kropfdielen bestehend; 8) Ort, wo der Vordersteven auf dem Kiel eingelassen ist; 9) so v.w. Haken, bes. der krumme Theil des Hakens; 10) (Papierfabr.), im Holländer die massive Erhöhung aus Holz, mit Blei überkleidet, welche die Messerwalze in einem concaven Bogen umschließt, u. in welche an dieser Stelle die Platte eingelassen ist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 847.
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