Kuttenberg

[931] Kuttenberg (böhm. Kutnahora), 1) Bezirkshauptmannschaft im Kreise Pardubitz (Böhmen), umfaßt 11, 8 QM. mit 72, 150 czechischen Ew.; 2) freie Bergstadt darin, mit Erzdachantei, 7 Kirchen, Landesgericht, Bezirksgericht, Bezirkshauptmannschaft, Berghauptmannschaft, Steueramt, Hauptschule, Kattundruckerei, Baumwollengarnmaschinenspinnerei, Wollenspinnereien, Bergbau auf Silber, Schmelzhütten; 10, 600 Ew. (vor Verfall der Silberwerke, 20,000). Prägeort der ersten Silbergroschen 1300 Nahe bei K. das ehemalige Cisterzienserstift Sedletz (1140 gestiftet), mit einer der größten Kirchen Böhmens. Der Ursprung K-s reicht bis zur Zeit Przemysls I. (Ende des 12. Jahrh.) hinauf u. bereits unter Ottokar II. waren hier an 100 Schachte im Betrieb. 1582 wurden die Bergwerke theilweis ersäuft u. während des Dreißigjährigen Kriegs fast vollständig verlassen. Aus den meisten Schächten hat das Wasser auch bis jetzt noch nicht gewältigt werden können. Der Gesammtertrag der Kuttenberger Bergwerke von 1236–1625 wird mit 170 Millionen Gulden berechnet. Den 6. Jan. 1422 wurde K. von den Hussiten verbrannt. Neuerlich wurde K. fälschlich als Geburtsort J. Guttenbergs angegeben u. sein Name davon abgeleitet. Vgl. Mühlfeld, Merkwürdigkeiten von K., Wien 1825.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 931.
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