Laterna magĭca

[143] Laterna magĭca (lat.), eine Erfindung Ath. Kirchers, um kleine auf Glas buntgemalte Figuren im Dunkeln vergrö ßert an einer weißen Wand darzustellen. In einem laternenförmigen Gehäuse ist an der Rückwand ein Hohlspiegel angebracht, welcher das Licht einer in dessen Brennpunkte befindlichen Lampe auf ein, in einen hölzernen Schieber gefaßtes, mit Figuren bemaltes Glas wirft, welches man in einen quer durch die Vorderwand der Laterne befindlichen Falz einbringt. An der Vorderseite der Laterne ist ein Rohr mit einem convexen Linsenglase angebracht; in dieses Rohr aber ist ein zweites mit einem ähnlichen Glase u. nach Willkür verschiebbares Rohr aufgenommen. Die bemalten Gläser kommen etwas außerhalb der Brennweite der beiden vor ihnen befindlicher Linsengläser zu stehen. Die vom Hohlspiegel parallel auf das farbige Gemälde geworfenen Lichtstrahlen gehen nun durch die beiden Linsen, vereinigen sich bald hinter der entferntern Linse in einen Punkt u. gehen dann in umgekehrter Richtung wieder auseinander, wodurch in einer gewissen Entfernung ein vergrößertes, umgekehrtes Bild des Glasgemäldes hervorgebracht wird, das entweder auf einer weißen, soliden od. transparenten Wand, od. in dichtem Rauch (was die Illusion noch erhöht) aufgefangen werden kann. Die Vergrößerung ist um so stärker, je weiter das Abbild vom Object entfernt entsteht, aber die Deutlichkeit nimmt mit Zunahme der Vergrößerung ab. Vgl. Sonnenmikroskop.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 143.
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