Leucīt

[316] Leucīt (Leuzit), Mineral, krystallisirt im tesseralen System, bis jetzt nur in Ikositetraëdern (Leucitoëder), die Krystalle sind einzeln eingewachsen, auch in Körnern u. körnigen Aggregaten, theilweis verwittert. Er ist farblos, weiß, graulich, gelblich, röthlich, blaulichgrau, Strich weiß, halbdurchsichtig bis undurchsichtig; Bruch muschelig, spaltbar nach den Flächen des Würfels. Härte 5 bis 6, specifisches Gewicht 2,48, besteht aus kieselsaurer Thonerde u. kieselsaurem Kali; er ist unschmelzbar, durch Salzsäure wird er zersetzt. Zuweilen enthält er einige Procent Natron u. heißt dann Glasiger L. Der L. findet sich in älteren u. neueren Laven Mittelitaliens, an der Westküste des Laacher Sees, am Kaiserstuhl im Breisgau, häufig in den vulkanischen Conglomeraten od. Tuffen, welche aus Bruchstücken alter eruptiver Gesteinsmassen bestehen u. unter dem Wasser sich schichtenförmig abgelagert haben. Er ist insofern historisch merkwürdig, als Klaproth im Jahre 1796 das Kali in ihm als Mineralbestandtheil zuerst nachwies, nachdem man es früher für ein Pflanzenalkali gehalten hatte; bei dieser Gelegenheit erhielten das Kali u. Natron ihre gegenwärtig gebräuchlichen Namen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 316.
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