Würfel [1]

[387] Würfel, 1) ein regelmäßiger, von 6 Quadraten als Seitenflächen begrenzter achteckiger Körper aus Elfenbein, Knochen, Serpentinstein, welcher bes. beim Würfelspiel gebraucht wird; auf den 6 Seitenflächen sind die Zahlen 1–6 durch Punkte od. Augen angegeben, u. zwar in der Ordnung, daß die Zahlen der 2 gegenüber stehenden Seiten zusammen[387] 7 machen. Blinde W. sind, deren jeder nur auf einer Seite Augen u. jeder eine andere Zahl hat, wie die W. des Schimmelspiels. Bei gut gearbeiteten W-n müssen die Ecken etwas abgerundet sein, auch müssen die Seiten genau gleich groß sein, damit der Schwerpunkt des W-s in seiner Mitte liege u. der W. mit gleicher Leichtigkeit auf jeder der 6 Seitenflächen liegen bleibt. Falsche W., mit welchen man Betrug zu machen sucht, sind absichtlich so eingerichtet, daß der Schwerpunkt nicht in der Mitte liegt, damit in Folge dessen die eine Seitenfläche, welcher der Schwerpunkt am nächsten liegt, öfter od. fast bei jedem Wurfe zu unterst u. die auf der entgegengesetzten Fläche stehende, gewünschte Zahl obenauf zu liegen kommt. Bei verschiedenen Spielen, wobei auch W. benutzt werden, sind bisweilen die W. anders, je nach den Erfordernissen des Spiels, eingerichtet, so daß man 8-, 12-, 16flächige W. mit Zahlen, die weiter als bis 8 reichen; s. Würfeln u. Drehwürfel. 2) (Math.), das sechsseitige Achteck, so v.w. Cubus 1), vgl. Polyeder II. u. Krystall S. 861; Verdoppelung des W-s, s.u. Delisches Problem; 3) so v.w. Gleichseitiges Viereck; daher würfelige od. gewürfelte Zeuge, so v.w. quadriliirte (s.d.) od. carrirta Zeuge; 4) ein Körper, welcher die Gestalt eines W-s hat; 5) der mittlere Theil eines Postaments od. Säulenstuhls; vgl. Säule 2) A) e).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 387-388.
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