Muskatblüthen

[584] Muskatblüthen, 1) (Muskatblumen, Macis, Flores macis, Bisbesen), der unter der braunen, Anfangs fleischigen, späterhin harten Schale liegende u. die eigentliche Muskatennuß umgebende mehrfach zerschlitzte, markige, frisch carminrothe, getrocknet orangerothe Samenmantel, welcher angenehm gewürzhaft riecht u. schmeckt; enthält, außer einem ätherischen, vier fette Öle, nämlich ein farbloses, talgartiges; ein gelbes, butterartiges, in kochendem Alkohol auflösliches; ein gelbes, butterartiges, in demselben nicht, u. ein rothes, nach allen Verhältnissen in Alkohol auflösliches Öl; gibt ausgepreßt einen, dem aus den Nüssen bereiteten ähnlichen, doch fast blutrothen, sehr kostbaren u. selten nach Europa kommenden Muskatbalsam (s.d.) u. wird in der Küche als Gewürz, selten medicinisch, für sich in Pulverform, als magenstärkendes, anhaltendes, belebendes Mittel, auch zur Bereitung der Muskattinctur angewendet. Sie werden in drei Sorten getheilt: Klimmfolie, die Blumen von den gepflückten, Raapfolie, von den abgefallenen, Stoff- od. Gruisfolie, von den unreifen Früchten. Die besten sind die hellen von Isle de France. Gute Muskatblüthe muß hell, dick, ölreich, dabei aber trocken sein u. gewürzhaft schmecken u. riechen; 2) Muschelgattung so v.w. Lazarusklappe.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 584.
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