Namaqua

[657] Namaqua, eines der Hauptglieder des Hottentottenvolkes in Südafrika. Die N. wohnen auf beiden Seiten des unteren Orangestromes, u. zwar nennt man die auf der Südseite des Flusses wohnenden die Klein-N., u. die auf der Nordseite die Groß-N. A) Die Klein-N. gehören zur britischen Capcolonie, wenn auch ihr Gebiet noch nicht völlig organisirt ist, u. wohnen zwischen dem Hartebeestflusse im Osten u. der Küste des Atlantischen Meeres; sie sind zu großem Theile Christen geworden, namentlich durch die Bemühungen der rheinischen u. wesleyanischen Missionäre, welche in Pella, Komaggas, Steinkopf u. Lelefontein ihre Hauptstationen in diesem Gebiete haben. B) Die Groß-N. wohnen vom Orangestrom nordwärts bis zum Lande der Damaras in dem Gebiete zwischen der Atlantischen Küste u. der Wüste Kalachari. Nach ihren Wohnsitzen scheiden sie sich in drei, von Norden nach Süden parallellaufende Theile: a) die Bewohner des östlichsten Streifens werden vorzugsweise Groß-N., b) die des westlichsten, an der Küste, werden See-N. (der einzige nennenswerthe Ort in ihrem Gebiet ist Scheppmannsdorf), u. endlich c) die, welche den mittelsten Streifen bewohnen, werden Orlams genannt. Diese zerfallen in drei, nach den Namen ihrer Häuptlinge benannte Stämme; der nördlichste derselben ist der Jonker-Afrikanerstamm, zwischen den Flüssen Kuisip u. Swakop, mit den Orten Eitkams, Likhams, Thobi, Usox, Anaas u.a.; der mittlere Stamm heißt Jan Brois, der südliche heißt David-Christianstamm, mit den Orten Hoons, Hudap u. Bethanien. Die Groß-N. insbesondere, welche den von der Kalahariwüste begrenzten Streifen bewohnen, zerfallen wieder in fünf, meist nach ihren Häuptlingen benannte Stämme, welche (von Norden nach Süden) das rothe Volk, Fransmannsstamm, Zeibsstamm, Hendriks Veldschöndragersstamm u. Bondelzwartsstamm heißen. Auch die Groß-N. sind zu großem Theile Christen u. es befinden sich zahlreiche Missionsstationen in ihrem Gebiete, wie: Wesley Thal, Afrikanerskraal, Nesbett, Nabis u.a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 657.
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