Palette [1]

[571] Palette (Pallette, fr.), 1) dünne, länglichrunde Scheibe der Maler, von Holz, Horn, Porzellan, Elfenbein, Schildkrötenschale od. Krystallglas, an der Seite mit einem Loche, in welches der Daumen gesteckt wird, um die P. leichter auf der Hand festhalten zu können; am entgegengesetzten Rande sind auch kleine Löcher angebracht, in welche Pinsel gesteckt werden können. Die P. der Frescomaler ist viereckig, von verzinntem Eisenblech u. hat einen nach oben eingebognen Rand, damit das Wasser nicht[571] ablaufe. Auf der P. mischt der Maler die Farbe, bes. wenn er an der Staffelei malt; deshalb 2) so v.w. Farbenmischung. Ein Gemälde verräth die P. od. schmeckt nach der P., wenn man darauf die Reihenfolge der auf die P. aufgesetzten Farbentöne deutlich erkennt. Die volle Kraft der P. besitzt ein Gemälde, wenn die Farbentöne wenig gebrochen od. gemischt erscheinen, sondern nur in den Übergängen vertrieben u. durch Lasur verbunden worden sind. Volle Kraft der P. besitzt z.B. Paul Veronese; 3) bei großen Uhren die Lappen des englischen Hakens; 4) die Schaufeln der Wasserräder; daher Palettenkranz, so v.w. Schaufelkranz.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 571-572.
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