Parias

[679] Parias (malaisch pareyar, bei den Engländern Poliar), keiner Caste angehörige u. als unrein höchst verachtete u. von aller Gemeinschaft mit den anderen Casten ausgeschlossene Personen unter den Hindu, namentlich der südwestlichen u. südlichen Indier. Sie dürfen keine Pagoden besuchen, kein Haus eines Reinen betreten, u. wo es geschehen, muß der Ort durch religiöse Gebräuche wieder gereiniget werden Sie wohnen in schlechten Hütten, von Städten u. Dörfern weit entfernt, die Europäer gebrauchen sie als Köche u. Lastträger. Sie dürfen Alles essen u. trinken, da die Brahmanische Religion für sie durchaus nicht verbindlich ist; ihre Brunnen müssen sie mit Thierknochen einfassen, damit sich Jeder davor hüten könne. Ihre Zahl ist sehr groß, da auch die aus den übrigen Casten Ausgestoßenen P. werden. Die Hindu glauben, daß die Seelen der gröbsten Sünder in die Körper der P. fahren. Die P. sind die Nachkommen der Urbewohner jener Theile des Dekan, welche von den nachrückenden brahmanischen Indiern unterworfen u. zu Sklaven gemacht wurden. Unter der britischen Herrschaft hat ihre drückende Lage einige Milderung erfahren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 679.
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