Piĕtät

[125] Piĕtät (v. lat. Piĕtas), Frömmigkeit gegen die Götter, ergebende Liebe gegen Eltern, ehrende Liebe gegen Wohlthäter u. andere verdiente Menschen. Die P. (gr. Eusebia) wurde personificirt u. in Rom mehrfach verehrt. Die P. gegen die Götter hatte zwei Tempel, dargestellt: stehend vor einem brennenden Altar, in der Rechten eine Opferschale, den linken Arm erhebend, noch öfter das Hinterhaupt verhüllt u. die Arme betend zu den Göttern ausbreitend. Der P. gegen die Eltern wurde in Rom ein Tempel auf der Stelle des Gefängnisses erbaut, wo eine Tochter ihren zum Hungertode verurtheilten Vater heimlich mit ihrer Milch ernährte. Auf Münzen sieht man den Storch zu ihren Füßen, weil dieser Vogel für seine Erzeuger im Alter sorgen soll. Die P. gegen Unmündige erscheint mit einem Mantel, welchen sie schützend über zwei neben ihr stehende Kinder ausbreitet. Die P. gegen Verstorbene drückt eine auf seine Mutter Domitilla geschlagene Münze des Kaiser Titus so aus, daß sie sitzend die Hand über den Sohn ausgebreitet hat.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 125.
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