Picolin

[120] Picolin, C12 H7 N, eine dem Phenylamin metamere Base, welche sich bei der trockenen Destillation von Steinkohlen u. thierischen Substanzen bildet; wurde von Anderson im Knochenöl entdeckt, Rochleder u. Wertheim fanden es als Zersetzungsproduct des Piperins (s.d.). Es ist eine farblose, sehr bewegliche Flüssigkeit von starkem durchdringendem Geruch, welcher in verdünntem Zustande etwas ranzig erscheint. Der Geschmack ist scharf u. brennend, im verdünnten Zustande sehr bitter. In der Kälte erstarrt es nicht, siedet bei 133°, löslich in Wasser, Alkohol u. Äther; die Lösungen reagiren stark alkalisch. Es coagulirt Eiweiß nicht, mit Chlorkalk zusammengebracht, tritt keine violette Färbung ein. Es ist homolog mit dem Lutidin u. Pyridin.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 120.
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