Pußten

[705] Pußten (ungar., d. i. Einöden, Wüsten), weite, baumlose Haidestrecken im ungarischen Tieflande, bes. in den Theißgegenden, worin steppenartige Sandflächen mit fruchtbaren Landstrichen abwechseln u. zwar keine Dörfer, aber zahlreiche einzelne Meiereien mit großen Viehheerden sich finden. Das Vieh bleibt das ganze Jahr auf den P. u. die Hirten bei demselben. Diese bilden ein eigenthümliches Volk u. theilen sich in verschiedene Kasten der Kanasz (Schweinehirt) nimmt die unterste Stufe ein, darauf folgt der Czordar od. Gulyas (Rindviehhirt), darauf der Inhasze (Schafhirt) u. endlich der Czikos (Roßhirt). Die Versammlungs- u. Vergnügungsorte dieser Hirten sind einzeln stehende Schenken (Czarda). Die P. im Sommer von glühender Hitze, im Winter von strenger Kälte u. öfters von heftigen Stürmen heimgesucht, sind häufig der Schauplatz schöner Naturschauspiele, namentlich auch der Fata Morgana, von den Ungarn Deli Bab (d. i. die südliche See) genannt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 705.
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