Razzi

[864] Razzi (Raggi, spr. Radschi), Giovanni Antonio, genannt Sodoma, geb. 1479 zu Vercelli in Piemont; einer der bedeutendsten Maler der Mailändischen Schule; wurde vom Papst Leo X. zum Ritter, vom Kaiser Karl V. zum Pfalzgrafen erhoben u. von der Stadt Siena als Bürger aufgenommen. Er ist edel u. wahr in seinen Compositionen u. unübertroffen im Ausdruck Leidender od. Sterbender, dabei Meister in schöner Zeichnung u. tüchtigem Colorit. Dabei war er ein ausgelassener Mann, welcher immer Kinder u. unbärtige Knaben um sich hatte (weshalb man ihn im Verdacht der Knabenschänderei hatte, daher sein Spottname Sodoma). Sein Haus nannte man den Kasten Noahs, da er sich allerhand Thiere hielt, als Dachse, Eichhörnchen, Affen, Esel, Meerkatzen, Elbapferdchen, Nußhacker, Hühner, Turteltauben etc. Er st. 1554 in Siena.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 864.
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