Ruberythrinsäure

[416] Ruberythrinsäure, C72H40O40, findet sich in der Krappwurzel; wird erhalten, wenn man die wässerige Abkochung der ostindischen Krappwürze zuerst mit Bleizucker u. das Filtrat mit Bleiessig fällt; dieser Niederschlag wird mit Schwefelwasserstoff zersetzt u. die Säure durch heißen Alkohol ausgezogen; durch nochmaliges Fällen mit essigsaurem Bleioxyd u. Zersetzen des Niederschlages mit Schwefelwasserstoff erhält man sie rein. Sie krystalyisirt in lichtgelben glänzenden Säulen, löst sich schwer in kaltem, leicht in heißem Wasser, Alkohol u. Äther mit gelber Farbe; Barytwasser u. Bleiessig geben rothe Niederschläge, Alaunlösung erzeugt auf Zusatz von Ammoniak den sogenannten Krapplack, eine feurige rothe, dauerhafte Farbe. Alkalien lösen die R. mit blutrother Farbe. Beim Kochen mit überschüssigem Ätzkali verwandelt sie sich plötzlich in eine purpurfarbene Flüssigkeit, indem sie sich in Alizarin u. Zucker spaltet (C72H40O40 = C60H30O30 + C12H10O01, R. = 2 Atome Alizarin + 1 Atom Zucker); das Alizarin scheidet sich auf Zusatz von Säuren aus der Flüssigkeit in orangefarbenen Flocken aus. Ebenso wie durch Alkalien wird die R. auch durch Kochen mit Säuren in Alizarin u. Zucker gespalten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 416.
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