Stannäthyl

[690] Stannäthyl (Zinnäthyl), Verbindungen von Äthyl mit Zinn, werden beim Erhitzen von Jodäthyl od. Bromäthyl mit metallischem Zinn od. einer Legirung von Zinn u. Natrium erhalten, daneben bilden sich die Jodverbindungen dieser zinnhaltigen Radikale, welche nur schwierig von den letzteren zu trennen sind. a) S. (Zinnäthylür), SnC4H5, eine dicke, ölige, in Wasser unlösliche Flüssigkeit von 1,55 specifischem Gewicht; zersetzt sich beim Erhitzen unter Abscheidung von Zinn; es verbindet sich direct mit Sauerstoff, Chlor, Brom u. Jod; beim Verdampfen der Lösung an der Luft scheidet sich weißes Stannäthyloxyd, SnC4H5O, ab, dasselbe ist in Wasser, Alkohol u. Äther unlöslich, geruch- u. geschmacklos, verbrennt an der Luft mit heller Flamme u. weißem Rauch von Zinnoxyd; mit Wasser destillirt gibt es ein Öl von stechendem Geruch, welches ätzend wirkt u. alkalisch reagirt; von Wasser befreit krystallisirt es; es bildet Salze, welche meist krystallisirbar u. in Wasser u. Alkohol löslich sind. Die Verbindungen des S-s mit Chlor, Brom u. Jod sind in Alkohol, Äther u. Wasser löslich u. krystallisiren in seidenglänzenden Nadeln. Jodstannäthyl erhält man aus Jodäthyl u. Zinnfolie in der Hitze; Zink scheidet aus der wässrigen Lösung S. aus; mit einer ätherischen Lösung von Zinkäthyl destillirt erhält man b) Stanndiäthyl (Zinnäthylid), Sn2C4H5, ein farbloses Öl von 1,18 specifischem Gewicht, siedet bei 181°, destillirt unverändert, brennt angezündet mit dunkler blaugesäumter Flamme u. weißem Rauche von Zinnoxyd, concentrirte Säuren scheiden ein Atom Äthyl daraus ab, Salzsäure erzeugt krystallinisches Chlorstannäthyl. c) Stanntriäthyl, Sn3C4H5, ein gelbes, bei 180° siedendes Öl, dessen Oxyd durch Destillation von Stannäthyloxyd mit Kali erhalten wird; das Oxydhydrat krystallisirt in farblosen glänzenden Prismen, welche bei 44° schmelzen; es löst sich in Wasser, Alkohol u. Äther, reagirt alkalisch u. bildet mit Säuren Salze. Die Chlor-, Jod- u. Bromverbindungen des Stanntriäthyls sind stechend riechende ölartige Flüssigkeiten, welche sich leicht in Alkohol u. Äther lösen. d) Stannteträthyl, Sn4C4H5, eine farblose Flüssigkeit, fast geruchlos, specifisches Gewicht 1,19, siedet bei 181°, brennt entzündet mit heller Flamme. Löwig unterscheidet noch Methylstannäthvl, Sn22C4H5, noch nicht isolirt; Methstannäthyl, Sn23C4H5, farblos, flüchtig, das Oxyd krystallisirt in farblosen Säulen, welche bei 100° schmelzen. Elaylstannäthyl, Sn44C4H5, farbloses Öl von 1,4 specifischem Gewicht; das Oxyd ist weiß u. in Wasser unlöslich; Acetstannäthyl, Sn43C4H5, schweres farbloses Öl, sein Oxyd bildet fast unlösliche Salze; Äthstannäthyl, Sn45C4H5, für sich nicht bekannt, sein Oxyd krystallisirt in farblosen Säulen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 690.
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