Stegreif

[723] Stegreif, 1) so v.w. Steigbügel; 2) sich von dem S-e nähren, so v.w. vom Straßenraube leben; daher Stegreifritter, so v.w. Raubritter; 3) etwas aus dem S. thun, es ohne Vorbereitung thun; daher Stegreifdichter, so v.w. Improvisator; Stegreifwitz, so v.w. Impromptu 2). Stegreifkomödien (Extemporirte Komödien), die Schauspiele in Deutschland, welche beim Allgemeinerwerden der theatralischen Vorstellungen daselbst im 15. Jahrh. von den Schauspielern nicht nach memorirten Werken, sondern über gegebene Themen u. nach allgemeinen Umrissen während der Action aus dem Stegreif gespielt wurden. Bes. auf dem Hanswursttheater gebräuchlich, hörten sie nach der Mitte des 18. Jahrh. auf u. fanden sich dann nur noch auf Marionettentheatern.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 723.
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